DNN/LVZ, 02.09.2006
Dauerskandal um Sachsen LB geht am Montag in eine neue Runde
Dresden. SPD-Chefaufklärer
Karl Nolle hat einen Brief geschrieben. An Finanzminister Horst Metz (CDU). Der Nolle-Brief landete am Freitag nicht ganz zufällig bei verschiedenen Medienvertretern. Es ist Zeit, sich auf zwei Prozesse vor dem Oberlandesgericht Dresden (OLG) am Montag einzustimmen. Thema ist, wie könnte es anders sein, der Dauerskandal um die Sächsische Landesbank, ihre Tochtergesellschaft Mitteldeutsche Leasing AG (MDL) und deren Minderheitsgesellschafter Industrie und Immobilien Leasing GmbH (IIL).
Nolles Vorwurf: Die Verantwortlichen hätten die Sachsen LB zum Schaden Sachsens in eine kostspielige Sackgasse manövriert. Die Politik sei gefragt und müsse handeln, forderte der für seine harschen Attacken berüchtigte SPD-Politiker.
Dabei könnte es für Brachialkritik noch etwas früh sein: 140 Millionen Euro Schadensersatz fordert der IIL-Chef Ludwig Hausbacher, weil die Sachsen LB die MDL "planmäßig und gleichsam verschwörerisch" heruntergewirtschaftet habe. Das Landgericht Leipzig ließ die Klage im März in Bausch und Bogen durchfallen - die IIL habe keine Beweise für diese Behauptungen vorgetragen. Jetzt muss der 2. Zivilsenat des OLG unter Vorsitz von Ulrich Hagenloch in der Berufung die Argumente der IIL-Anwälte prüfen.
Es war ausgerechnet Nolle, der nach dem Prozess behauptete, der lange Arm von Dresden reiche bis nach Leipzig. "Die Dresdner Richter lassen sich nicht so gern an die Hand nehmen", erklärte er die Folgerichtigkeit einer IIL-Berufung. Und schrieb kurz vor Prozessbeginn einen Brief...
Th. Hartwig