Dresdner Morgenpost, 12.09.2006
SLB-Ausschuss: Ein Vorstand redet sich um Kopf & Kragen
Kaum im Amt, ist der Neue in der Landesbank schon das nächste Personalproblem
DRESDEN-Neue Merkwürdigkeiten im Landesbank-Untersuchungsausschuss: Gestern musste der neue Sachsen LB Vorstand Werner Eckert (42) aussagen - und redete sich laut Opposition um Kopf und Kragen.
Das hatte sich Eckert sicher anders vorgestellt. Erst am 1. September wurde er in den Landesbank-Vorstand berufen. Doch für die Opposition im Landtag ist der Mann schon wieder „ein Personalproblem". Grund: Eckert war Aufsichtsrat der SachsenLB-Tochter Mitteldeutsche Leasing AG (MDL). Seinen Pflichten kam er jedochlaut PDS-Untersuchungsausschuss-Obmann Klaus Tischendorf nur zweifelhaft nach. „Die Vernehmung verstärkt den Verdacht, dass Ex-Bank-Vorstand Fuchs mit Eckert bewusst einen seiner treuesten Diener zum Aufsichtsrat gemacht hat."
Folge: Statt die MDL zu kontrollieren, unterstützte Eckert nach eigenem Bekunden gar die Politik des Anteilseigners SachsenLB, der somit bei Streit mit dem zweiten Anteilseigner IIL Sieger blieb. Das aber wäre ein weiterer Beleg für IILChef Ludwig Hausbacher. Er wirft der SachsenLB vor, die gemeinsame Tochter MDL bewusst ruiniert zu haben, um preiswert alle Anteile zu erwerben. Hausbacher hat deshalb die Staatsregierung auf 140 Millionen Euro Schadensersatzverklagt.
Denn Bank-AufsichtsratsChef ist Finanzminister Horst Metz (CDU), der nun mit Eckert wohl ein weiteres Personalproblem hat. „Es ist unerklärlich, wie mit solch belastetem Personal ein glaubwürdiger Neuanfang bei der Bank gelingen soll", so Tischendorf. Bereits Ende 2005 wurde der damalige Landesbank-Chef Hans-Jürgen Klumpp nach seiner Aussage im Untersuchungsausschuss entlassen. Zuvor mussten auch die Vorstände Weiss, Fuchs und Braun ihren Hut nehmen.
sml