Sächsische Zeitung, 24.10.2006
Teurer Schlussstrich
Kommentar von Gunnar Saft über den Vergleich in der Landesbank-Affäre
Versagen die Führungskräfte in Politik und Wirtschaft, hat das seinen Preis: Knapp 15 Millionen Euro kostet es die Sächsische Landesbank, um endlich einen Schlussstrich unter die jahrelangen Auseinandersetzungen mit einem zunächst befreundeten und später heftig verfeindeten Geschäftspartner.zu ziehen.
Mag man den jüngsten Vergleich auch trotzig als Erfolg feiern, weil von der ursprünglichen Schadensersatzforderung nur ein kleiner Teil bezahlt wird - Landesbank und Sachsens Staatsregierung müssen sich damit dennoch eine herbe Niederlage in die Bilanzen schreiben lassen.
Ihre wiederholten Beteuerungen, man werde beweisen, dass alle Ansprüche unberechtigt und die damit verbundenen Vorwürfe von Vetternwirtschaft und Missmanagement haltlos sind, haben sich als Notlügen erwiesen.
Kein Schlussstrich kann deshalb unter die Aufarbeitung der politischen Verantwortung für diese Affäre gezogen werden. Ministerpräsident Georg Milbradt und der heutige Finanzminister Horst Metz sind der Öffentlichkeit immer noch eine plausible Erklärung schuldig, warum man dem Treiben der mittlerweile geschassten Führungsmannschaft der Landesbank so lange zugeschaut hat. Genau das hat offenbar erst dafür gesorgt, dass das Kreditinstitut ins Schlingern, geriet, sein Ruf ramponiert wurde. Unterm Strich kostete dies alle Beteiligten viel mehr als die aktuellen 15 Millionen.
saft.gunnar@dd-v.de