spiegel-online, 30.05.2007
Umfrageplus: Aufwind für die Linkspartei
Während die Sozialisten in der jüngsten Umfrage auf Rekordhöhe stiegen, sackte die SPD weiter ab.
Der Wahlerfolg in Bremen, die linke Anti-G-8-Bewegung, die Attacken gegen die SPD - die vergangenen Tage und Wochen haben der Linkspartei einen deutlichen Schub in der Wählergunst beschert. Während die Sozialisten in der jüngsten Umfrage auf Rekordhöhe stiegen, sackte die SPD weiter ab.
Hamburg - Kurz vor Vollzug ihrer Fusion mit der WASG hat die Linkspartei einer Umfrage zufolge in der Wählergunst ein neues Hoch erreicht. Laut der wöchentlichen Politumfrage des Forsa-Instituts im Auftrag des "Stern" und des TV-Senders RTL gewinnt die Linke im Vergleich zur Vorwoche zwei Prozentpunkte und kommt nun auf 12 Prozent - einen Wert, den sie seit der Bundestagswahl im September 2005 bisher nur einmal kurz Ende August 2006 erreicht hatte. Der Linkspartei war vor zwei Wochen in Bremen mit 8,4 Prozent erstmals der Einzug in ein westdeutsches Landesparlament gelungen.
Die beiden großen Parteien büßten in der jüngsten Umfrage dagegen an Beliebtheit ein: Nach ihrem neuen Jahreshoch in der vergangenen Woche sank die Union um zwei Punkte auf 36 Prozent, die SPD fiel erneut um einen auf 26 Prozent.
Leicht verbessern konnten sich die Grünen, die um einen Punkt auf 11 Prozent kletterten. Für die FDP würden, wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, wie in der Vorwoche 10 Prozent stimmen. Für "sonstige Parteien" würden 5 Prozent der Wähler stimmen.
In einer weiteren Umfrage machten die Meinungsforscher von Forsa im Auftrga der "Frankfurter Rundschau" den bevorstehenden G-8-Gipfel in Heiligendamm zum Thema. Demnach glaubt die Mehrheit der Deutschen nicht an einen Durchbruch in der Klimapolitik beim Gipfel. So äußerten sich 73 Prozent der Befragten skeptisch. 24 Prozent setzten dagegen auf die Einigungskraft der Politiker.
Merkel und Prodi beliebt, Putin und Bush nicht
55 Prozent der Befragten halten den G-8-Gipfel grundsätzlich für wertvoll; 41 Prozent fanden, man könne auf das Treffen in Heiligendamm ebenso gut verzichten. 73 Prozent der Befragten hielten es für nicht angebracht, Millionen Euro für die Sicherheit der Staatsgäste auszugeben.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) erhielt bei der Umfrage hohe Sympathiewerte, nämlich 62 von 100 Punkten, wie die Zeitung weiter berichtete. Unter den Staatsgästen genießt demnach der italienische Regierungschef Romano Prodi das höchste Ansehen (51 Punkte). Es folgen der französische Präsident Nicolas Sarkozy (49), der britische Regierungschef Tony Blair (47) sowie die Staatsgäste aus Kanada und Japan, Stephen Harper (46) und Shinzo Abe (44). Am Ende der Skala rangieren der russische Präsident Wladimir Putin (39) und US-Präsident George W. Bush mit 20 Punkten.
Merkel erhielt bei der Umfrage für ihre internationalen Auftritte Bestnoten nicht nur von ihren Parteifreunden. Insgesamt lobten sie 81 Prozent der Befragten - quer durch alle Altersgruppen und durch alle Parteien. Unter den CDU-Anhängern äußerten sich demnach 92 Prozent positiv, unter den SPD-Anhängern 82 Prozent und bei den Anhängen der Linkspartei immerhin noch 71 Prozent. Befragt wurden den Angaben zufolge 1002 Personen.
phw/ddp/dpa