Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 10.07.2007

STANDPUNKT: Sprengkraft

Kommentar von Jürgen Kochinke
 
Austritte von Funktionären der mittleren Führungsebene kommen nicht alle Tage vor, ein Drama aber sind sie in der Regel nicht. Eine große Volkspartei sollte einen solchen Aderlass verkraften können. Nicht aber die SPD in Sachsen: Der Wechsel des Fraktionsgeschäftsführers Schmitt zur Linken trifft die Sozialdemokraten mehrfach. Erstens ist die 9,8-Prozent-Partei trotz Regierungsbeteiligung alles andere als groß, und eine Volkspartei ist sie auch nicht. Zweitens baut die neu formierte Linke von Gysi und Lafontaine eine erhebliche Drohkulisse auf – mit Wirkung bis in die SPD-Ortsverbände.

Vor allem aber kommt der Schmitt-Austritt für Sachsens Sozialdemokraten zur Unzeit. Seit Wochen agieren sie in der Korruptionsaffäre wie Getriebene. Mal spielen sie fast schon Opposition wie die Linke, dann lassen sie sich vom Koalitionspartner CDU einfangen und haben Probleme, eben das zu erklären. Dies macht den Wechsel des Geschäftsführers aus dem Saarland zum Politikum mit Sprengkraft. Auch wenn nicht alle Sozialdemokraten so denken dürften wie Schmitt – für SPD-Chef Jurk sind es immer noch viel zu viele.

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