Sächsische Zeitung, 16.07.2007
Sachsens Sozialdemokraten stemmen sich gegen alle Seiten
Gunnar Saft über den Landesparteitag der SPD im Freistaat
Was wäre die Politik ohne das Prinzip Hoffnung? Trotz einer aktuellen Umfrage, die seinen Genossen in Sachsen nur noch acht Prozent der Wählerstimmen in Aussicht stellt, gibt sich SPD-Landeschef Thomas Jurk kämpferisch.
So macht er der neuen Linkspartei vehement die Rolle als führende linke Kraft streitig, obwohl dies in Sachsen mehr Vision als Realität ist. Doch ergibt dieser Anspruch einen Sinn, seit die SPD am linken Rand bröckelt wie nie zuvor. Auch Jurk weiß, der Minus-Trend kann nur gestoppt werden, wenn die SPD mehr Profil zeigt und sich als eigenständige Partei präsentiert. Genau so verständlich ist es, dass die Sachsen-SPD jetzt scharfe Töne in Richtung CDU sendet. Das klare Votum für einen Untersuchungsausschusses, der die Korruptionsvorwürfe aufklären soll, sorgt für öffentlichen Beifall. Indem man sich gegen den eigenen Koalitionspartner stellt, wird jene Stärke demonstriert, die die Öffentlichkeit bei der Junior-Regierungspartei lange vermisst hat.
Ob diese Strategie am Ende erfolgreich ist, bleibt abzuwarten. Nur wenn die Sozialdemokraten auf Dauer einen klaren Kurs halten, können sie mit mehr Wählervertrauen rechnen.
saft.gunnar@dd-v.de