Handelsblatt.com, 09:27 Uhr, 02.09.2007
Subprime-Krise: Ackermann kritisiert Banken-Manager
Der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, sieht angesichts der momentanen Finanzkrise Handlungsbedarf. Wie er in einem Gastbeitrag für das Handelsblatt (Montagsausgabe) schreibt, "standen offenkundig die Risiken, die manche Banken und Investoren eingingen - in der Bilanz und außerhalb - nicht in einem angemessenen Verhältnis zur Größe und Risikotragfähigkeit dieser Akteure."
FRANKFURT. Zudem sei das Risikomanagement nicht überall ausreichend gewesen. "Dies ist, um es klar zu sagen, vor allem ein Versäumnis des Managements dieser Häuser", so Ackermann. Gleichzeitig hätten sich die Investoren zu sehr auf das Urteil der Ratingagenturen verlassen. Deren Bonitätseinstufung könne aber immer nur ein Element in der Risikoanalyse sein und kein Ersatz dafür.
Für Ackermann zeigt das überraschende Auftauchen der Risiken durch zweitklassige Immobiliendarlehen, Subprime, bei deutschen Regional- und Spezialbanken, dass "es Aufsichtsbehörden ebenso wie Marktteilnehmern an Transparenz über die Verteilung der Kreditrisiken im internationalen Finanzsystem mangelt". Er fordert deshalb verstärkte Anstrengungen der Banken bei der Risikobewertung ihrer Geschäftspartner und eine engere Kooperation der nationalen Aufsichtsbehörden beim Austausch von Informationen. Für besonders wichtig hält er es zudem, das Management von Liquiditätsrisiken zu verbessern.
Der Deutsche-Bank-Chef warnt trotz der harten Analyse davor, in Panik zu verfallen. Es gebe keine Anzeichen für eine Kreditklemme bei der großen Mehrzahl der Unternehmen und Verbraucher. Gleichzeitig räumt er jedoch ein: "Das Wachstum, besonders der private Verbrauch in den USA wird unter der Immobilienkrise leiden - und das kann natürlich nicht ohne Rückwirkungen auf die Weltwirtschaft insgesamt bleiben." Diese würden sich jedoch voraussichtlich in Grenzen halten