DNN/LVZ, 16.10.2006
Schni. Schna. Schnappi
DRESDNER DEPESCHE von Sven Heitkamp
Buchautor Fritz Hähle, im Nebenberuf CDU-Fraktionschef, ist immer für eine Schnurre gut. Als er dieser Tage gefragt wurde, wie sich denn sein neues Werk „Neue Wege wagen. Als Christ in politischer Verantwortung" verkaufe, kam Hähle erst ins Stottern. Aktuelle Verkaufszahlen lagen fünf Tage nach der öffentlichen Buchpräsentation freilich noch nicht vor. Doch Hähle blieb nicht lange um eine optimistische Antwort verlegen. „Es verschenkt sich sehr gut", gab der Erzgebirgler zum Besten. Fraktionskollegen, die das Bändchen noch nicht auf dem Nachttisch haben, wissen also, worauf sie sich in einigen Wochen freuen können ...
Sich als „Christ in politischer Verantwortung" zu sehen, würde dem Sozialisten Andre Hahn wohl schwer fallen. Unter einem kleinen, feinen Holzkreuz im Landtag Platz zu nehmen, allerdings nicht. Dazu kam es vorige Woche wieder, als die Pressekonferenzen aller Landtagsfraktionen wegen der Sitzung eines deutsch-russischen Jugendparlaments in den Beratungsraum der CDU-Fraktion verlegt wurden. Den Platz unter dem christlichen Zeichen nahm der Parlamentarische Geschäftsführer der Linkspartei allerdings nicht das erste Mal ein, gab er stolz zum Besten. Hier saß Hahn schon in diversen Untersuchungsausschüssen — und zwar auf Kreuzzug gegen die CDU-Führungsriege.
A propos. Zu den jüngsten Aufgeregtheiten um den Landesbank-Ausschuss hatte Fritz Hähle auch noch etwas beizutragen. Er wundere sich schon sehr über Leute, die jetzt Krokodilstränen über Ex-Bankmanager Rainer Fuchs von der Sachsen LB vergießen, obwohl sie ursprünglich am lautesten nach dessen Abberufung geschriehen hätten. Ob er mit der Kritik auch „SPD-Aufklärer"
Karl Nolle meine, wollte ein aufmerksamer Journalisten-Kollege wissen. Schmunzelnd gab Hähle daher zu Protokoll: „Ich kenne ja nicht so viele Krokodile ..." Nolle, der auch als Teil der Koalition das oppositionelle Aufklären nicht lassen kann, hat damit wohl einen neuen Spitznamen weg: Schni. Schna. Srhnappi.