DNN/LVZ, 08.02.2008
Ist die SPD noch zu retten, wenn sie ihren Ex-Ministerpräsidenten, Ex-Bundesvize Clement rausschmeißen würde?
Drei Fragen an Rudolf Malzahn, Vorsitzender SPD-Ortsverein Bochum-Hamme
Ist die SPD noch zu retten, wenn sie ihren Ex-Ministerpräsidenten, Ex-Bundesvize und Bochumer Genossen Clement rausschmeißen würde?
Auf jeden Fall. Wenn Wolfgang Clement vor der Hessen-Wahl nicht öffentlich gesagt hätte, ich würde Andrea Ypsilanti nicht wählen, dann hätte heute die SPD und nicht Herr Koch den Regierungsauftrag. In den letzten Jahren ist die Politik gern von oben nach unten gemacht worden. Das haben doch Clement und Gerhard Schröder bewiesen, als sie in der Regierung waren. Und die Basis ist bis heute nicht gehört worden. In unseren Statuten steht aber, die Politik geht von der Basis aus. Die SPD hat dadurch hunderttausende von Mitgliedern verloren. Jetzt sind diese Leute weg, die Linke hat sich vereinigt und sitzt in vielen Landtagen. Die sind da auch nicht mehr rauszukriegen. Das ist das Ergebnis dieser Politik von oben.
Zeigte Clement mit seiner Quasi-Hilfe für Koch parteischädliches Verhalten?
Ich bin 44 Jahre in der SPD. Für mich hier gibt es nichts Schlimmeres. Wir haben ständig die Wahlkämpfe durchgeführt, nicht die Leute mit den Köpfen oben auf den Schildern. Clement hat das Höchstmaß an Charakterlosigkeit gezeigt. Wenn er Kritik üben will, hätte er das intern tun sollen.
Ist Clement Teil einer schlechten SPD-Vergangenheit?
Jawohl. Das würde ich auch sagen. Clement beklagt einen Linksruck in der SPD. Dieser Linksruck hätte schon viel eher stattfinden müssen. Schon als mit Schröder als Kanzler die SPD die ersten Wahlen verloren hatte, hätte man nach links umdenken müssen. Das wäre besser gewesen als die Agenda 2010.
Interview: Dieter Wonka