Agenturen dpa, 17:39 Uhr, 25.02.2008
SPD-Fraktionschef fordert mehr Personal für Polizei und Justiz
Dresden/Colditz/Leipzig (dpa/sn) - Sachsens SPD-Fraktionschef Martin Dulig hat angesichts jüngster Vorfälle mit mutmaßlich rechtsextremem Hintergrund mehr Personal für Polizei und Staatsanwaltschaft gefordert. Dulig sprach am Montag in einer Erklärung von erheblichem Nachholbedarf. «Die Polizei sollte endlich in der Lage sein, schnell einzugreifen. Die Staatsanwaltschaft muss anschließend die entsprechenden Verfahren auch zielstrebig durchziehen können.»
Die Übergriffe in Colditz und Leipzig am vergangenen Wochenende hätten erneut deutlich gemacht: «Wir haben in Sachsen ein massives Problem mit rechter Gewalt.» Polizei und Staatsanwaltschaft benötigten dringend mehr Personal, «das sich schwerpunktmäßig mit Gewaltexzessen rechter Krawallmacher befasst».
In Colditz (Muldentalkreis) hatten am Samstagabend rund 100 Vermummte randaliert, die laut Polizei vom Sonntag der rechten Szene zuzuordnen seien. Festnahmen gab es keine. Die Polizei war nach eigenen Angaben schwerpunktmäßig an einem anderen Ort in der Stadt eingesetzt. Nach Angaben des Landeskriminalamtes vom Montag laufen Befragungen im Umfeld des Tatortes, um Zeugen ausfindig zu machen. Die Angabe der Polizeidirektion Westsachsen vom Sonntagabend, dass Randalierer der verbotenen Neonazi-Kameradschaft «Sturm 34» zuzuordnen seien, wurde am Montag nicht offziell bestätigt.
In Leipzig hatten laut Polizei am Samstagmorgen zwei Männer einen Nigerianer angegriffen und aus der Straßenbahn geworfen. Fünf Fahrgäste griffen ein und hielten die Angreifer bis zum Eintreffen der Polizei in Schach. Eine der beiden Tatverdächtigen hatte später ausgesagt, von dem Nigerianer angegriffen worden zu sein. Auch dieser Umstand werde nun überprüft, erklärte die Polizei am Montag.
dpa st/vk yysn z2 ca
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