DNN/LVZ, 25.03.2008
Oroszs Ostergruß
Dresdener Depesche von Jürgen Kochinke
Mit postalischen Ostergrüßen ist das so eine Sache. Die können ganz nett gemeint sein – und kommen doch schlecht an. So erging es jetzt Sozialministerin Helma Orosz. Die tritt als OB-Kandidatin für die CDU in Dresden an und schrieb einen Brief an Antje Hermenau, ihres Zeichens Fraktionschefin der Grünen im Landtag. Darin ging es heftig menschlich zu. „Ihre Unterstützung und Ihr Zuspruch helfen mir sehr, die vielfältigen Aufgaben als OB-Kandidatin zu schultern“, schrieb Orosz an die Grüne. „Ich hoffe, Sie auch künftig an meiner Seite zu wissen.“ Das war Hermenau dann doch etwas zu dick aufgetragen. Entsprechend konterte sie: „Vielen Dank für den Ostergruß, aber aus der Unterstützung wird nichts!“ Zwar seien Frauen noch immer in der Politik in der Minderheit, weshalb sie ihnen gerne beistehe, meinte Hermenau. Nur halt nicht in diesem Fall: Schließlich hätten die Dresdner Grünen eine eigene Kandidatin, und die kenne sich auch noch am besten aus.
SPD-Mann
Karl Nolle und CDU-Regierungschef Georg Milbradt – eine Männerfreundschaft wird das wohl nie. Nehmen wir das Thema Landesbank: Da hat die Regierung die Verantwortung für das Desaster auf die Banker abgeschoben, was Nolle nicht ruhen lässt. Und so legt er unter Verweis auf die Affäre des ehemaligen US-Präsidenten los. „Mit der Unschuld des Regierungschefs Milbradt und der angeblichen Ahnungslosigkeit der Gremien scheint mir das so wie mit Bill Clinton und der Praktikantin Monica Lewinsky: Sie hat zwar mit ihm, aber er nicht mit Ihr.“ Und weil Nolle beim Thema richtig in Fahrt ist, gibt er noch einen oben drauf: Das Ganze erinnere ihn an die Geschichte von der „unbefleckten Empfängnis“. Das war zwar alles andere als ein Ostergruß, aber von biblischer Klarheit.