Wikipedia, vom 17.3.2008, 23.03.2008
Peter von Oertzen gestorben
Im Alter von 83 Jahren verstarb am 16. März der ehemalige niedersächsische Kultusminister und SPD-Vordenker Peter von Oertzen. Ein Nachruf.
Der habilitierte Polititolge von Oertzen startete seine politische Karriere in Göttingen. 1955 konnte er erstmals ein Landtagsmandat gewinnen. Als Verfechter eines Dritten Weges zwischen realsozialistischem Politbürokratismus und realkapitalistischem Antikommunismus wandte er sich entschieden gegen das Godesberger SPD-Parteiprogramm von 1959. Sein Protest gegen das Programm hatte keinen Erfolg und so zog er sich für einige Jahre aus der Politik zurück und nahm einen Lehrstuhl an der TU Hannover an.
1967 zog von Oertzen erneut in den niedersächsischen Landtag ein und bekleidete von 1970 bis 1974 das Amt der Kultusministers in Niedersachsen. Bis 1983 war er zudem Vorsitzender des SPD-Bezirks Hannover. Von 1973 bis 1993 war von Oertzen Mitglied des SPD-Parteivorstandes. Von Oertzen war maßgeblich am Berliner Grundsatzprogramm von 1989 beteiligt.
Neben der politischen Tätigkeit war von Oertzen auch publizistisch aktiv. So gab er in den 1960ern die „Arbeitshefte“ für linke Sozialdemokraten und Gewerkschafter heraus, 1994 wurde er Mitherausgeber der "spw - Zeitschrift für sozialistische Politik und Wirtschaft".
Zu seinem 60. Geburtstag schrieb Klaus Wettig: "Wenn man heute Peter von Oertzens Beitrag zur Theorie des demokratischen Sozialismus würdigt, dann ist sein Versuch, marxistisches Denken mit dem Godesberger Programm zu vereinbaren, als der erfolgreichste zu nennen. Ohne diese Arbeit, die mit seiner Arbeit als Vorsitzender der Kommission Orientierungsrahmen ‛85 ihren Höhepunkt fand, wäre es schwieriger gewesen, die unterschiedlichen Richtungen, die die SPD zu Anfang der 70er Jahre bestimmten, zusammenzuhalten."
2005 trat von Oertzen aus der SPD aus und kurzzeitig in die WASG ein. Diese verließ er aber aus Protetst gegen die Fusion mit der PDS.
Quelle: Wikipedia
erstellt am 17.03.2008