Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 06.04.2008

Money, Money, Money - Milbradt: Private Geldgeschäfte mit der Landesbank

Pikante Privatgeschäfte aufgedeckt! So verdiente Milbradt an der Sachsen LB
 
LEIPZIG - Geld stinkt nicht - vor allem, wenn man es so leicht verdient! Wie jetzt bekannt wird, hat Ministerpräsident Georg Milbradt (CDU) private Fonds-Geschäfte mit der Landesbank Sachsen (SLB) getätigt! Dafür hat er sogar einen Kredit bei der Landesbank aufgenommen - gebilligt vom Verwaltungsrat der Bank,
dem er selbst vorsaß!

Wie der „Spiegel" morgen schreibt, war Ministerpräsident Milbradt auch privat im Geschäft mit der im Sommer 2007 gecrashten Landesbank. Der Morgenpost
vorliegende Dokumente von Karl Nolle (SPD), beweisen, dass er in den Fonds „Kyma Objekt Löhrs Carre" privat etwa 50 000 Euro investierte.

Der Fonds wurde für die Finanzierung eines 17-geschossigen Hochhauses und eines Nachbargebäudes in der Leipziger City aufgelegt. Mit einer Bürofläche von 45 900 Quadratmetern. Kosten: 88,2 Millionen Euro. Mit von der Partie: Die „SachsenFonds GmbH", nach Auskunft des Finanzministeriums eine Tochter der Sachsen LB.

Milbradt investierte zu einer Zeit, wo der Markt am Boden lag und andere Anleger in ähnlichen Immobilien-Fonds viel Geld verbrannten. Er jedoch hatte ein glückliches Händchen: Als damaliger Finanzminister - somit von Amts wegen Chef des Verwaltungsrates und Kreditausschusses der SLB - wusste Milbradt, dass Landesbank und Sparkasse Leipzig diese Gebäude mieten und die Miete garantiert wurde. Ein todsicheres Geschäft!

Der Fonds versprach eine Rendite von 9,3 Prozent. Rein rechnerisch hat Milbradt demnach rund 5000 Euro pro Jahr erzielt. Der Fonds läuft noch immer.

Um das lukrative Fonds-Geschäft zu finanzieren, nahm er ein Darlehen auf. Nicht bei einer Privatbank -sondern bei der SLB! Für die Genehmigung von Krediten war letztlich der SLB-Verwaltungsrat verantwortlich.

Der Öffentlichkeit blieben die Aktivitäten Milbradts bislang verborgen, obwohl Karl Nolle in mehreren kleinen Anfragen bereits im Jahr 2004 Milbradt zur Stellungnahme aufforderte: „Damals wurden sämtliche Anfragen von der Staatsregierung mit dem Verweis auf das Bankgeheimnis und die Privatsphäre zurückgewiesen."

Vor dem SLB-Untersuchungsausschuss räumte Milbradt am vergangenen Dienstag erstmals ein: „Ja, ich habe eine Beteiligung an dem Fonds für das SLB Hochhaus, damit war verbunden eine Finanzierung durch die Sachsen LB, allerdings zu ganz normalen Konditionen."
Von Jens Jungmann

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