DNN/LVZ, 13.05.2008
Jurk im Streifendienst
DRESDNER DEPESCHE von Sven Heitkamp
Mit dem Stopp eines ahnungslosen Motorradfahrers auf der Autobahn sorgte Sachsens Verkehrspolizei-Minister Thomas Jurk vorige Woche für Furore. Schließlich hatte sich der 45-jährige Sozialdemokrat einfach mal als Beamter im Streifendienst geübt und den auffälligen Rüpel mit der Polizeikelle des Dienstwagens aus dem Verkehr gezogen. Mit Humor nahm die Sache allerdings Leipzigs CDU-Chef Hermann Winkler. Augenzwinkernd sagte der frühere Staatskanzleichef, er sei jetzt eigentlich stinksauer auf seinen Parteifreund, Innenminister Albrecht Buttolo. „Er hat uns doch erst versprochen, er wolle endlich mehr junge Polizisten einstellen ...“, sagt Winkler schmunzelnd.
Lars Rohwer hat es nicht leicht derzeit. CDU-Kreischef ist er, und dann auch noch in Dresden, der Landeshauptstadt, in der in Kürze Oberbürgermeisterwahlen anstehen. Da müssen alle wacker kämpfen, damit die Kandidatin Helma Orosz auch gewinnt – besonders Lars Rohwer. Das allerdings ist manchmal reichlich schwierig, und dann ist man in Gefahr, ein wenig übers Ziel hinaus zu schießen – wie Lars Rohwer eben. Der hat sich jetzt heftig geärgert. Nein, nicht etwa über den eigenen Wahlkampf, wo es hier und da ein wenig klemmt, über die Medien natürlich. Die hatten über Orosz berichtet, ist ja klar. Aber eben nicht so positiv, wie es Rohwer gerne gelesen hätte. So nahm das Schicksal seinen Lauf. Prompt bekam eine Dresdner Zeitung Post vom CDU-Mann, wo er nicht nur die stadtpolitische Berichterstattung zu verreißen trachtete, sondern die weltpolitische gleich mit. Brandbrief nennt man das gemeinhin. Wir wollen Rohwer an dieser Stelle lieber in Ruhe lassen und verweisen schlicht auf seine Internetseite. Dort hat er ein Motto von Bertolt Brecht platziert: „Die Mühen der Berge liegen hinter uns. Vor uns liegen die Mühen der Ebene.“ Dem kann man sich nur anschließen.