Chemnitzer Morgenpost, 28.05.2008
Entdecke die Möglichkelten
Kommentar von Norbert Fleischer
Nettigkeiten unter Politikern und Unternehmern sind ja an sich nichts Ungewöhnliches. Da lädt der eine den anderen mal zum Essen ein von Bestechung kann man dabei noch nicht sprechen. Aber wenn sich der Zschopauer CDU-OB seine Wiederwahl von einer Firma sponsern lässt und mit dieser im Nachgang „sehr eng zusammenarbeiten will", könnte zumindest der Verdacht aufkommen, dass sich auch der OB entsprechend bedanken möchte. Ein Fall von Korruption?
Schlimmer noch: Wie erpressbar muss ein Stadtoberhaupt sein - das mit Baufirmen knallhart verhandeln können soll, wenn bei ihm sogar Beträge von 67 Euro gepfändet werden müssen? Fragen wie diese sollte der CDU-Mann Baumann seinen Zschopauer Wählern schon noch beantworten, bevor diese am 8. Juni seinen Namen ankreuzen sollen. Seit Tagen ist er aber nicht erreichbar - er wird schon wissen, warum.
Bei der „Dienstwagen-Affäre" vor drei Jahren mag der OB freigesprochen worden sein. Ein gegen ihn laufendes Vorermittlungsverfahren, wegen fragwürdiger Grundstücksgeschäfte zum Nachteil der Stadt, wurde aber pflichtwidrig nie abgeschlossen. Stattdessen stellte ihn seine Partei wieder für die kommende OB-Wahl auf. Egal ob mit Dreck am Stecken oder nicht: Es keimt der Verdacht, dass als kleiner Regent in der Provinz die Möglichkeiten scheinbar unbegrenzt sind.