Karl Nolle, MdL

Wutwelle nach Enthüllung über neuen Beratervertrag für Schramm

 
DRESDEN -„Sparkassen-Berater” Andreas Schramm (57, CDU): Nachdem der zweite Sparkassen-Beratervertrag des Ex-Landrates von Mittweida bekannt wurde (Morgenpost berichtete), rollt erneut eine gewaltige Welle der Empörung durchs Land.

Seinen 500 000-Euro-Vertrag mit der Sparkassenfinanzgruppe gab Schramm schnell zurück, als die öffentliche Empörung - ausgelöst durch einen Morgenpost-Bericht - losbrach. Nun tauchte ein zweiter Vertrag auf: Für die Sparkassen-Versicherung (SV) ist Schrammals Berater tätig, damit die SV ihre neue Versicherung namens „Kristall" bei Städten und Gemeinden an den Mann bringen kann. Wie hoch dotiert der Vertrag ist, wann er abgeschlossen wurde und wie lange er läuft, hält die Versicherung streng geheim.

Antje Hermenau, Fraktions-Chefin der Grünen: „Ich bin verblüfft über
die Chuzpe, wie Herr Schramm einen Vertrag nach dem anderen erlangt. Womit hat er sich denn so verdient gemacht, dass er bei der Sparkasse immer wieder unterkommt?" Dass der Ex-Landrat überhaupt über ein öffentlich-rechtliches Institut in solche Verträge gelangen konnte, sei "das absolutistische Musterstück der CDU. Frei nach dem Motto: Der Staat ist unsere Beute".

Sebastian Scheel (Linke): „Die Frechheit der CDU-Seilschaften, Versorgungsposten für einstige Gefallen zu gewähren, kennt keine Grenzen." Die Linke fordert Aufklärung, welche Verbindlichkeiten von Personen es zwischen Sachsen LB, Sparkassen, Sparkassen-Finanzgruppe und Sparkassen-Versicherung gibt. Es würden dabei immer wieder die gleichen Namen auftauchen. Karl Nolle (SPD): „Ein klassischer Fall von CDU-Günstlingswirtschaft und politischer Korruption."

FDP-Chef Holger Zastrow: „Offenbar betrachtet die CDU die Sparkassen als einen Versorgungstopf für, verdiente Parteifreunde'. Die Kundengelder sind aber kein Geschenke-Fonds für willfährige Alt-Politiker. Wir fordern die Offenlegung des Beratervertrags-Geflechts zwischen Sparkassen und Schramm."

Der Landtag wird im Oktober auf Antrag der Linken über die Schramm-Verträge debattieren.
Von Jens Jungmann