Agenturen dpa, 16:37 Uhr, 29.10.2008
Prozess gegen ehemaligen Sachsenring-Manager eingestellt
Chemnitz (dpa/sn) - Der Prozess gegen den ehemaligen Vorstand der früheren Sachsenring Automobiltechnik AG, Jürgen Rabe, vor dem Landgericht Chemnitz ist gegen Zahlung von 1.000 Euro eingestellt worden. Sein Verfahren war unter anderem aus gesundheitlichen Gründen von dem der anderen Ex-Vorstände des Unternehmens, Ernst Wilhelm und Ulf Rittinghaus, abgetrennt worden. Die Staatsanwaltschaft wirft den drei Angeklagten vorsätzliche Insolvenzverschleppung vor. Den Rittinghaus-Brüdern wird zudem Untreue in 86 Fällen zur Last gelegt. Sie streiten alle Vorwürfe ab. Ihr Prozess soll am 25. November neu eröffnet werden.
Laut Verteidigung ist die Zahlung der 1.000 Euro kein Schuldeingeständnis. Rabe sei im Vorstand für Forschung und Entwicklung zuständig gewesen. Die Finanzen des Unternehmens hätten nicht den Aufgaben des jetzt 67-Jährigen gehört.
Der Buchhalter des Unternehmens habe seit 1999 in den 14-tägigen Vorstandssitzungen immer wieder «Land unter» gemeldet, sagte Rabe bei einer Aussage vor Gericht. Daraufhin habe es stets eine etwa zweistündige Debatte unter anderem mit dem Vorstand für Finanzen, Ulf Rittinghaus, gegeben. Dieser hätte dann mit kaufmännischen Argumenten «die Dinge wieder ins rechte Licht gerückt». Das habe der Buchhalter dann akzeptiert und dann «eine Kehrtwende gemacht.»
Laut Staatsanwaltschaft sollen die Angeklagten schon seit März 2000 gewusst haben, dass Sachsenring zahlungsunfähig war. Sie hätten aber erst im Mai 2002 einen Insolvenzantrag gestellt. Die Verteidigung hatte das im bisherigen Verfahren bestritten.
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