Frankfurter Rundschau, 02.11.2008
Postbank: Millionenprämie für den Vorstand
Hamburg. Die Postbank hat ihrem Vorstand nur wenige Tage vor dem überraschenden Gewinneinbruch Sonderzahlungen in Millionenhöhe gewährt. Ein Post-Sprecher bestätigte am Samstag einen entsprechenden Bericht des "Spiegels".
Es handele sich um Bonuszahlungen für die erfolgreich abgeschlossenen Verkaufsverhandlungen, die bereits im Frühjahr vereinbart und nun im September umgesetzt worden seien, sagte er. Man habe aber beschlossen, die Einmalzahlung wegen der derzeitigen schwierigeren Lage vorerst nicht auszuzahlen.
Konkret genehmigte demnach der Aufsichtsrat mit Postchef Frank Appel an der Spitze den Managern eine einmalige Zahlung in Höhe eines Jahresgehaltes. Spekulationen, wonach sich die Bank-Manager vor einer möglichen Inanspruchnahme von staatlichen Garantien noch schnell die eigenen Taschen füllen wollten, weisen Post und Postbank laut "Spiegel" von sich.
Auch mit dem überraschenden Gewinneinbruch des Unternehmens in Höhe von rund 450 Millionen Euro bestehe keinerlei Zusammenhang. Die Millionenprämie für die Banker und der konkrete Termin seien bereits im Mai vereinbart worden. Damals habe sich die Postbank wegen andauernder Verkaufsspekulationen in schwerem Fahrwasser befunden.
Das Management habe vor außerordentlichen Belastungen gestanden. Insofern sei dem Vorstand eine Sonderprämie für den Fall zugestanden worden, dass die Postbank doch noch zu einem lukrativen Preis an einen Investor veräußert werden könne. Dies sei nun der Fall.
Zudem hätten die Banker zugesichert, die Sonderprämie einzufrieren und erst in Anspruch zu nehmen, wenn die Postbank wieder schwarze Zahlen schreibe. (ap)