Dresdner Morgenpost, 23.11.2008
Will Nolle den dritten ,Skalp`?
DRESDEN-Sachsens "Königsmörder Nummer Eins" legt schon wieder seine Flinte an! Nachdem Landtagsabgeordneter
Karl Nolle (SPD) bereits die Ministerpräsidenten Kurt Bledenkopf und Georg Milbradt erfolgreich erlegte, nimmt er jetzt auch Stanislaw Tillich ins Visier.
Nolle arbeitet derzeit an einem Buch "Sonate für Blockflöten und Schalmeien", in welchem er die SED-Treue sächsischer CDU-Größen enttarnt. Sein Fazit: „Tillich war mehr in das Regime verstrickt er zugeben will." Diese Sichtweise platzierte Nolle gezielt in "Spiegel" und "Welt" in deren aktuellen Ausgaben.
Demnach war Stanislaw Tillich nicht "nur" in der Kreisverwaltung Kamenz tätig, wie die Staatskanzlei Glauben machen will. Am 7. Mai 1989 trat Tillich als Kandidat der "Nationalen Front" auf Platz eins an, wurde kurz darauf Vize-Chef vom "Rat des Kreises" und gehörte somit der B-Struktur - im Apparatschik-Staat an. Weitere Aufstiegs-Chancen wurden durch die Wende vernichtet.
Nolle moniert ebenfalls, dass die CDU Ministerriege entweder aus dem Westen kommt oder ein Bockflöten-Parteibuch besaß: Albrecht Buttolo, Frank Kupfer und Christine Clauß. Freilich reichen die Vorwürfe nicht zur Rücktrittsaufforderung. Da muss Nolle schon andere Munition wie die Wohnungsaffäre (Biedenkopf) oder Selbstbedienung bei der Landesbank (Milbradt) finden.