DNN/LVZ, 08.12.2008
Atom-Heinz und die Schiedskommission ...
Dresdner Depesche von Jürgen Kochinke
Heinz Lehmann ist nicht gerade das, was man einen kraftvollen Politiker nennt. Als Geschäftsführer firmiert er zwar als zweitwichtigster Mann der CDU-Fraktion, aber aufgefallen ist das bisher nicht. Mit einer Ausnahme: Im Juni 2005 forderte er ein Kernkraftwerk an der Neiße. Das hatte eher den Charakter einer Realsatire und hat Lehmann vor allem eines eingebracht: Den Spitznamen Atom-Heinz.
Jetzt allerdings hat er mal eine Ausnahme gemacht und ist aktiv geworden. Nein, teilte er in eigener Sache mit, er sei zu DDR-Zeiten keineswegs Vorsitzender einer Schiedskommission gewesen. Das hatten wir vorher geschrieben und hätten uns fast dafür geschämt. Doch bis es soweit war, haben wir noch ein wenig geblättert: in alten Landtagshandbüchern zum Beispiel, auch in dem der ersten Legislatur 1990 bis 1994. Und was lesen wir da?
Auf Seite 47 findet sich ein Lehmann, Heinz, und zwar als genau das, was er nun nicht mehr gewesen sein will. So ein Pech. Doch auch dafür hat Lehmann eine Erklärung: Er habe halt versäumt, den Text korrekt gegenzulesen – was uns sofort bedingungslos überzeugt. In diesem Sinne noch eine Facette am Rande: Es gibt ja die Handbücher aus späteren Jahren, und dort hat Lehmann ganz offenbar mehr als korrekt kontrolliert. Denn jeder Hinweis auf die Schiedskommission ist komplett gestrichen, auch jener auf seine Arbeit als einfaches Mitglied. Das aber war Lehmann nun wirklich – mindestens.