Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 24.01.2009

Michael Jaffé ist nun Qimondas Nummer eins

Der Münchner Rechtsanwalt leitet seit gestern als Insolvenzverwalter den Chipkonzern. Er kennt sich aus mit schwierigen Fällen.
 
Dresden. Michael Jaffé heißt der Mann, auf den sich nun alle Augen beim Speicherchiphersteller Qimonda richten. Das Amtsgericht München ernannte ihn am Freitag zum vorläufigen Insolvenzverwalter des Unternehmens.

Nach eigenen Angaben führte der auf Pleiten spezialisierte Anwalt aus München 420 Verfahren durch, hinter denen Schulden von insgesamt 31,4 Milliarden Euro steckten. Jaffés bislang bekanntestes Verfahren liegt sechs Jahre zurück: die Pleite des Medienkonzerns Kirch. Auch mit der Insolvenz des Plüschtierhersteller Niki AG, der das WM-Maskottchen „Goleo“ produzierte, machte Jaffé von sich reden. In Sachsen ist Jaffé ebenfalls nicht unbekannt. Für das in Glauchau angesiedelte Tochterunternehmen des insolventen bayerischen Textilherstellers TWD fand er einen Investor.

Die „Süddeutsche Zeitung“ bezeichnete ihn als „Spezialisten für knifflige Fälle“, der nicht die große Bühne suche „und am liebsten unerkannt bleibt“. Er verstehe sich „in erster Linie nicht als Abwickler, sondern als Sanierer“.

Seine Kanzlei wirbt damit, dass sie „besondere Kenntnisse in der Bearbeitung von Insolvenzverfahren mit konzernartigen Strukturen von überregionaler Bedeutung und oftmals auch internationalen Bezügen“ habe. Qimonda ist genau ein solcher Fall.

Nach Angaben von Jaffés Sprecher Sebastian Brummer gab es bereits am Freitag erste Gespräche mit dem Management von Qimonda in der Konzernzentrale in München-Perlach. „Dabei ging es vor allem um die Frage, wie das Insolvenzgeld zur Zahlung der Löhne und dringender Rechnungen vorzufinanzieren ist“, sagte er.
www.jaffe-rae.de
Von Ulrich Wolf

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