DNN/LVZ, 30.03.2009
Klamauk
DRESDNER DEPESCHE von Jürgen Kochinke
Untersuchungsausschüsse, davon sollte man ausgehen, sind eine ernste Angelegenheit. Sitzen da doch Fachleute beisammen, debattieren Prekäres. Schließlich haben Kontrollgremien dieser Art den einen oder anderen Spitzenpolitiker schon arg in die Bredouille gebracht – Ex-Regierungschef Kurt Biedenkopf zum Beispiel, oder auch dessen Nachfolger Georg Milbradt (beide CDU).
Es steht also einiges auf dem Spiel, sollte man meinen. Tut es aber nicht, jedenfalls nicht für alle. Nehmen wir den U-Ausschuss zur Aktenaffäre am vergangenen Dienstag. Innenminister Albrecht Buttolo (CDU) musste aussagen, ein brisanter Termin.
Und was machen die zehn CDU-Vertreter im Gremium? Rund die Hälfte schlief entweder halb ein, telefonierte oder machte Späßchen. Für letztere war Peter Schowtka zuständig. Mal ging der Parlamentarier demonstrativ zum Fenster, blickte zu den Elbhängen hinauf, mal blätterte er im Pressespiegel. Die Krönung aber war eine komödiantische Einlage als Butler. Den linken Arm hinter den Rücken gelegt, servierte Schowtka dem Zeugen Kaffee. Vielleicht sollte es der Abgeordnete mal auf dem Jahrmarkt probieren.