Karl Nolle, MdL

Agenturen, ddp-lsc, 11:47 Uhr, 19.06.2009

«Welt»: Tillich wirkte noch nach Mauerfall an Enteignung mit

 
Dresden (ddp-lsc). Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hat während seiner politischen Laufbahn in der DDR offenbar noch im Dezember 1989 an der Enteignung eines Einfamilienhauses in Kamenz mitgewirkt. Wie die Tageszeitung «Die Welt» (Freitagausgabe) unter Berufung auf entsprechende Dokumente berichtet, nahm Tillich an der Sitzung des Rats des Kreises am 7. Dezember 1989 teil, auf der die Enteignung des Hauses rund einen Monat nach dem Mauerfall beschlossen wurde. Das belege Tillichs Unterschrift auf der Anwesenheitsliste. Als stellvertretender Vorsitzender des Rates war er für Handel und Versorgung zuständig.

Das Haus hatte laut Zeitung einer Familie gehört, die bereits 1947 in den Westen gegangen war. Aber erst nach dem Mauerfall wurde das Haus offiziell in DDR-Volkseigentum überführt. Die Hintergründe der Enteignung sind laut «Welt» jedoch unklar, da die Unterlagen im Kreisarchiv Kamenz verschwunden seien. Die Möglichkeit, dass die Staatskanzlei selbst bei eigenen Recherchen im vergangenen Herbst Akten beiseitegeschafft haben könnte, hält das zuständige Landratsamt laut «Welt» für «ausgeschlossen».

Am Freitag wollte der SPD-Landtagsabgeordnete Karl Nolle sein seit Monaten angekündigtes Buch «Sonate für Blockflöten und Schalmeien - Zum Umgang mit der Kollaboration heutiger CDU-Funktionäre im SED-Regime» vorstellen.

ddp/lmh/fgr
191147 Jun 09

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