Karl Nolle, MdL

Pressemitteilung, 01.12.2000

Nolle: "Rathaus muss neues Hauptbahnhof-Kino unterstützen"

Vom unwürdigen Umgang der Stadt mit einem Filmkunst-Enhusiasten
 
DRESDEN. Nach einer persönlicher Beratung mit Hans-Jürgen Lücking, dem Konzernbeauftragten der Deutschen Bahn AG in Sachsen, ergaben sich für den um den Erhalt des Hauptbahnhof-Kinos kämpfenden SPD-Politiker Karl Nolle völlig neue Erkenntnisse. "Bislang mussten wir davon ausgehen, dass die Bahn dem Kinobetreiber kündigte und das Rathaus dabei untätig zusah. In Wirklichkeit waren jedoch die Stadt und ihre Aufbaugesellschaft Prager Straße die maßgeblichen Initiatoren der Schließung."

Durch die ab Januar 2001 anstehenden Bauarbeiten kann am jetzigen Standort für mindestens zwei Jahre kein Spielbetrieb durchgeführt werden. Nach der Neugestaltung des Wiener Platz soll das jetzige Kinogelände, der "Königspavillon", einer anderweitigen Nutzung zugeführt werden. Neben diesen scheinbar unumkehrbaren Fakten erhielt der designierte OB-Kandidat der SPD die klare Zusage der Bahn, Herrn Krieger bei der Ansiedlung eines neuen Kinos im Ostflügel des Hauptbahnhofs so weit wie möglich entgegenkommen zu wollen.

Nolle: "Ich konnte die Räumlichkeiten gestern besichtigen und habe seitens der Bahn große Kooperationsbereitschaft verspürt. Zu verschenken hat das Unternehmen allerdings nichts - und für die Kultur in Dresden ist immer noch das Rathaus zuständig. Weil Stadt und Aufbaugesellschaft darüber hinaus maßgeblich an der Verdrängung des Programmkinos vom jetzigen Standort beteiligt waren, sind sie in der Pflicht, Herrn Krieger bei der Neuansiedlung tatkräftig zu unterstützen."

Entsetzt zeigte sich Nolle über die Art und Weise, mit der man den Kinobetreiber Manfred Krieger vor die Tür gesetzt hat. "Eine Existenz wird vernichtet - und kein Entscheidungsträger des Rathauses hat jemals mit dem Betroffenen gesprochen. Null-Resonanz auf die über zehntausend Unterschriften und Postkarten von Filmfreunden. Keine Antwort auf einen Brief Kriegers an den Chef der Aufbaugesellschaft Prager Straße."

Nolle verweist auf das fast 40-jährige Filmkunst-Engagement Kriegers in Dresden. Der 56-jährige, der bei den vielen Freunden anspruchsvollen Kinos beinahe Kult-Status genießt, war an zehn Filmtheatern in Dresden und Umgebung tätig. Weder vor noch nach der Wende ging er Konflikten aus dem Weg, um seinen Gästen anspruchsvolle Kinokost anbieten zu können. Erst 1999 erhielt das Hauptbahnhof-Kino einen nationalen Filmpreis.

"Wie einen Hütchenspieler hat man den Kino-Enthusiasten Krieger nun vom Platz verwiesen. Eine wahrhaftige Kulturstadt täte gut daran, ihn zum Ehrenbürger zu ernennen", ist Nolle empört.

"Insbesondere bei jungen Leuten hat der Kunstfilm mittlerweile eine Wertschätzung erreicht, die mit der des Theaters vergleichbar ist. Wenn Dresden junge Menschen bei sich halten will, muss das Rathaus dieser Entwicklung endlich Rechnung tragen", fügt Nolle hinzu.

Der SPD-Politiker fordert von den Verantwortlichen ein stärkeres Engagement für den Erhalt der Dresdner Programmkinoszene. Auch persönlich will sich der Druckereibesitzer und Kulturmäzen bei der Suche nach potentiellen Sponsoren beteiligen.

Karl Nolle im Webseitentest
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