Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 25.09.1999

Aktuelles Interview: Vorgänge um Kunckel waren nicht fair

Landtagsabgeordneter Peter Adler (SPD) will künftig mehr Zeit für eigenen Wahlkreis aufbringen
 
Der Landtagsabgeordnete Peter Adler (SPD) wurde vergangenen Sonntag mit 13,2 Prozent in den Landtag gewählt. Am Mittwoch trat er zur Wahl als parlamentarischer Geschäftsführer nicht mehr an.

Was bewog Sie zu diesem Schritt?

Dieser Schritt war für mich eine Frage der Loyalität zum meinem Fraktionsvorsitzenden Karl-Heinz Kunckel. Die Vorgänge um seine Person habe ich nicht als fair empfunden.

Was werfen Sie der Fraktion vor?

Durch gezielte Pressekampagnen einzelner Fraktionsmitglieder hat man es Kunckel unmöglich gemacht, für den Vorsitz wieder anzutreten. Ich selber bin nicht gefragt worden, ob ich unter einer neuen Führung wieder für das Amt des parlamentarischen Geschäftsführers zur Verfügung stehe.

Wäre das für Sie ein Problem gewesen?

Nein, ich habe bereits vor Monaten gesagt, ich kann es mir auch vorstellen, unter Thomas Jurk zu arbeiten. Da aber der Übergang von Herrn Kunckel zu Herrn Jurk für mich so nicht in Ordnung war, war ich nicht bereit, am Mittwoch noch einmal für dieses Amt zu kandidieren.

Wie geht's für Sie politisch weiter?

Ich klebe nicht an einem Posten. Es ist für mich auch eine Frage der politischen Kultur, für die ich 1989 angetreten bin. Man muss die Dinge einfach offen und ehrlich angehen. Über Arbeitsmangel kann ich nicht klagen, wenn ich mich auch künftig auf die letzte Reihe meiner Fraktion im Landtag setzen werde.

ich bin Mitglied im Ausschuss der Regionen. Ob ich mich noch einmal um den Vorsitz eines Ausschusses bewerben werde, kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Ich werde auf jeden Fall mehr Zeit für meinen Wahlkreis und meine Wähler aufbringen.

Gespräch: Bettina Schneider