Karl Nolle, MdL
Süddeutsche Zeitung, 18.07.2009
HSH: Halteprämie für Nonnenmacher
Geld her, oder ich gehe: Die umstrittene Millionen-Zahlung an HSH-Nordbank-Chef Dirk Jens Nonnenmacher war wohl eine Halteprämie. Mitten in der Existenzkrise wollte der Banker das marode Institut verlassen.
Klamme Landesbank? Von wegen! Wenn es um den Chef geht, dann hat die krisengeplagte HSH Nordbank jede Menge Geld zu verteilen. Dirk Jens Nonnenmacher, intern in Anspielung auf eine James-Bond-Figur "Dr. No" genannt, hat von seinem Arbeitgeber eine stattliche Sonderzahlung erhalten. 2,9 Millionen Euro landeten einfach so auf dem Konto des smarten Chefbankers. Begründet wurde dies vom neuen Aufsichtsratchef Hilmar Kopper damit, dass Nonnenmacher in Personalunion gleich für drei Ressorts - die operative Führung, Risikomanagement und Finanzen - verantwortlich sei.
Doch offenbar gab es für die Eigner der HSH Nordbank auch noch ein anderes, gleichwohl bedeutenderes Argument, das Geld zu überweisen - um den Banker Nonnenmacher zu halten. Das berichtet das Handelsblatt (HB). "Dr. No" hat sich demnach vor seinem Amtsantritt im November 2008 eine Klausel in den Vertrag schreiben lassen, wonach er ein Sonderkündigungsrecht bis zum 31. Juli 2009 erhält. In diesem Fall würde Nonnenmacher das kurze Gastspiel mit ebenjenen 2,9 Millionen Euro vergoldet, berichtet das HB in seiner Online-Ausgabe.
Ärger in der Politik
Nonnenmacher kündigte dann tatsächlich, wurde dann jedoch von den Eigentümern der Bank - dem Ländern Schleswig-Holstein und Hamburg - zum Weitermachen gedrängt. Und der Banker akzeptierte, allerdings nur unter einer Bedingung: dass ihm die Abfindung in Form einer Sonderzahlung überwiesen werde. Es habe leider keine Alternative gegeben, teilte das Kieler Finanzministerium dem Handelsblatt mit. Die Bank selbst äußerte sich nicht.
Auf der Streckbank der großen Krise wirft Carstensen Ablenkungsmanöver vor Die Prämie für "Dr. No" hat für großen Ärger in der Politik gesorgt. In Kiel wird seitens der CDU sogar der Koalitionsbruch mit der umstrittenen Zahlung begründet. Denn die HSH Nordbank steckt in großen Schwierigkeiten. Im Jahr 2008 hat das Institut einen Verlust von 2,7 Milliarden Euro verzeichnet. Der Bund musste mit Garantien in Höhe von 30 Milliarden Euro einspringen. Zuletzt erhielt die klamme Bank von ihren Eigentümern eine Kapitalspritze in Höhe von drei Milliarden Euro sowie einen zehn Milliarden Euro schweren Risikoschirm.
In dieser Situation hat das Parlament für Bank-Manager eine Verdienst-Obergrenze von 500.000 Euro pro Jahr eingezogen, so lange es keine Dividende gibt. Das werde auch eingehalten, beteuert HSH-Chefkontrolleur Kopper. Boni und freiwillige Gehaltsbestandteile sollen jedoch auch weiterhin möglich sein.
"Dr. No", der smarte Banker der HSH Nordbank, hat davon profitiert.