Karl Nolle, MdL
Dresdner Morgenpost, 16.04.2010
Bürgermeister wirft sein SPD Parteibuch weg
ST. EGIDIEN - Im Zwickauer Landkreis hat die SPD jetzt nur noch in einem Rathaus das Sagen: Aus Ärger über die Entwicklung der Partei trat St. Egidiens Bürgermeister Uwe Redlich jetzt kurzerhand aus - und erntet kurioserweise Verständnis bei seinen Ex-Genossen.
In einem Brandbrief an den Landesvorsitzenden Martin Dulig teilte er ausführlich seine Gründe mit. Seit 2006 sei er als Bürgermeister tätig. "Die mögliche Hilfe durch die SPD-Landtagsfraktion muss ich als Totalausfall bewerten", klagt Redlich.
Größte Enttäuschung: die Schließung des Textilbetriebs Palla Creativ (Morgenpost berichtete) im vergangenen Frühjahr - um diese zu verhindern, hatte der damalige SPD-Wirtschaftsminister Thomas Jurk zuvor tatkräftige Unterstützung für die 465 Mitarbeiter angekündigt. Die dann folgende Tatenlosigkeit findet Bürgermeister Redlich äußerst unredlich: "Dabei hatte es mehrere Gespräche mit dem Minister gegeben."
Im Landkreis hat die SPD nun nur noch durch die Zwickauer OB Pia Findeiß das Sagen. Kreisvorsitzender Andreas Weigel findet Redlichs Schritt jedoch nachvollziehbar: "Ich verstehe seine Intention - er hat sich diesen Schritt nicht leicht gemacht." Sein Bürgermeisteramt will Ex-Genosse Redlich nun parteilos weiterführen.
fle