Karl Nolle, MdL

DNN/LVZ, 14.06.2010

Umfrage: Schwarz-Gelb verliert Mehrheit in Sachsen

LVZ-Sonntagsfrage: Grüne und SPD legen zu / CDU und Linke stabil
 
Leipzig (A.K./maj/rh). Wenn jetzt Landtagswahlen wären, hätte Schwarz-Gelb in Sachsen keine Mehrheit mehr. Ursache dafür wären die Verluste der FDP, die von zehn Prozent bei den Wahlen 2009 auf jetzt sechs Prozent absackt.
Das ergab eine Umfrage der Leipziger Volkszeitung, für die das Leipziger Institut für Marktforschung am 9. und 10. Juni 802 repräsentativ ausgewählte Wahlberechtigte aus ganz Sachsen interviewte. Danach trotzt die Sachsen-CDU dem Bundestrend und behauptet ihre 40 Prozent. Bundesweit liegt die Union nach der jüngsten Umfrage von Infratest dimap bei 31 Prozent.

Die sächsischen Grünen wären ein Gewinner der Wahl, weil sie ihr Ergebnis fast verdoppeln könnten. Als stabile Koalitionsmöglichkeiten ergeben sich danach Schwarz-Grün oder eine CDU-SPD-Regierung. Knapp wäre es für Rot-Rot-Grün. Jeder vierte Sachse weiß entweder noch nicht, wen er wählen soll, oder verzichtet auf seine Stimmabgabe.

Sachsens CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer sprach gegenüber LVZ von einem "guten Zwischenergebnis". Es sei Ausdruck einer guten Teamleistung von Ministerpräsident Stanislaw Tillich und den Ministern im Kabinett. Unmittelbar vor der anstehenden Haushaltsklausur, bei der es um die Einsparung von 1,7 Milliarden Euro geht, sei dies der "Rückenwind, den man braucht, um diese schwierige Aufgabe anzugehen, die mit Sicherheit nicht populär ist".

FDP-Generalsekretär Torsten Herbst reagierte gelassen: "In Wahlen haben wir Umfragezahlen meist deutlich geschlagen." Grünen-Fraktionschefin Antje Hermenau sagte, rechnerische Möglichkeiten würden keine automatische Regierungsbeteiligung bedeuten. Es gebe bei den Grünen in Sachsen "deutliche Vorbehalte" sowohl gegen die CDU als auch gegen die Linke. "Für die Linke ist alles im grünen Bereich", sagte Linken-Chef Rico Gebhardt. "Ein rot-rot-grünes Projekt ist in Sachsen möglich geworden." ©Seite 6