Karl Nolle, MdL
Agenturen dpa, 14:36 Uhr, 22.09.2011
Armutsrisiko in Ostdeutschland nimmt ab
Armut ist in Deutschland sehr unterschiedlich verteilt: Im Osten und Norden der Republik gibt es nach wie vor mehr Arme als im Westen und Süden. Doch in den neuen Ländern bessert sich die Lage.
Wiesbaden (dpa) - Das Armutsrisiko in Ostdeutschland ist leicht gesunken, aber immer noch deutlich höher als im Westen. In den neuen Ländern - einschließlich Berlin - galt 2010 fast jeder Fünfte (19 Prozent) als arm. Das waren 1,4 Prozentpunkte weniger als fünf Jahre zuvor, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Donnerstag mitteilte. In den alten Bundesländern hatten 13,3 Prozent ein erhöhtes Armutsrisiko - ungefähr genauso viele wie vor fünf Jahren.
«Armutsgefährdet» ist nach der Definition der Statistiker, wer von weniger als 826 Euro im Monat leben muss. Bei Familien mit zwei Kindern beginnt Armut bei 1735 Euro. Nach einer Festlegung der Europäischen Union sind Menschen dann armutsgefährdet, wenn sie mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung auskommen müssen.
Am stärksten ist die Armut in Brandenburg zurückgegangen: In dem Bundesland war das Armutsrisiko mit 16,3 Prozent fast drei Prozentpunkte geringer als 2005. In Mecklenburg-Vorpommern waren 22,4 Prozent der Einwohner betroffen - trotz eines Rückgangs um 1,7 Punkte so viele wie nirgends sonst in der Republik.
In Sachsen-Anhalt hat sich die Lage auch verbessert: Zwar lebte dort noch immer beinahe jeder Fünfte unter der Armutsschwelle (19,8 Prozent), das waren aber 2,6 Prozentpunkte weniger als vor fünf Jahren. Die wenigsten Armen in Ostdeutschland gibt es in Brandenburg (16 Prozent) und Thüringen (18 Prozent).
Auch im Norden der Republik finden sich nach wie vor mehr Arme als im Süden. So war auch ebenfalls gut jeder Fünfte in Bremen von Armut bedroht. In Baden-Württemberg und Bayern war das Armutsrisiko nur halb so hoch: Dort galten rund 11 Prozent als arm. Zahlen für ganz Deutschland gibt es noch nicht.
Den stärksten Anstieg in der Republik verzeichnete Nordrhein-Westfalen, wo 15,4 Prozent von Armut bedroht waren (plus 1 Punkt). Im Verhältnis zu allen Bundesländern belegt das bevölkerungsreichste Bundesland damit den zehnten Platz.
dpa irs yyhe z2 as
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