Karl Nolle, MdL
Sächsische Zeitung, 30.09.2011
Freude an Zahlen
über weniger als zehn Prozent Arbeitslosigkeit
Wenn die Arbeitsagentur ihre Statistiken veröffentlicht, löst sie meistens Freude und Ärger zugleich aus. Zum ersten Mal weniger als zehn Prozent Arbeitslosigkeit in Sachsen – das ist für die Behördenchefin und für Regierungspolitiker ein Grund zur Freude. Doch bestimmt melden sich heute wieder Kritiker mit dem Hinweis, die Zahlen seien schöngerechnet. Alle haben Recht.
Tatsächlich sind weit mehr als die 205000 offiziell arbeitslosen Menschen auf der Suche nach einer Stellung. Da sind die rund 80000 Sachsen in Weiterbildung und anderen Programmen, die einfach nicht als arbeitslos gezählt werden. Und da sind noch einmal ebenso viele, die einen kleinen Job haben, aber damit kaum über die Runden kommen und deswegen weitersuchen.
Trotzdem sind die Niedrigrekorde in der Statistik richtig: Die Arbeitslosigkeit schrumpft, derzeit sogar etwa gleich stark bei Männern und Frauen. Sächsische Arbeitgeber bieten weiterhin Tausende freie Stellen an. Nur darf sich deshalb kein Wirtschaftspolitiker auf der Statistik ausruhen. Fast zehn Prozent Arbeitslose in Sachsen – das ist noch immer dreimal so hoch wie in Bayern.
von Georg Moeritz