Karl Nolle, MdL

Agenturen dpa, 15:04 Uhr, 02.11.2011

Arbeitslosigkeit in Sachsen fällt auf neuen Tiefstand - Rund 200.000 Arbeitslose im Freistaat - Im Vogtland niedrigste Quote

 
Chemnitz (dapd-lsc). Die Arbeitslosigkeit in Sachsen ist so gering wie seit der Einführung der Statistik im Jahr 1991 nicht mehr. Im Oktober blieb die Arbeitslosenquote den zweiten Monat hintereinander unter zehn Prozent. Damit profitiert der Arbeitsmarkt laut Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit in Chemnitz weiter von der positiven wirtschaftlichen Entwicklung im Freistaat. Wirtschaftsminister Sven Morlok (FDP) sieht «beste Chancen» auf Arbeit, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) macht Probleme auf dem Arbeitsmarkt aus.

Im vergangenen Monat waren 201.050 Frauen und Männer ohne Job. Das waren 4.216 Arbeitslose weniger als im September. Gegenüber Oktober 2010 verringerte sich die Arbeitslosenzahl um fast 21.700. Die Arbeitslosenquote ging im Monatsvergleich von 9,6 auf 9,4 Prozent zurück. Im Oktober des Vorjahres betrug die Quote 10,4 Prozent.

Wie die Geschäftsführerin Grundsicherung der Regionaldirektion, Konstantine Duscha, am Mittwoch sagte, folgt der Arbeitsmarkt der positiven wirtschaftlichen Entwicklung im dritten Quartal. Seit Jahresbeginn registrierten die Agenturen rund 96.000 Jobs - 8,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Im Oktober seien den sächsischen Arbeitsagenturen 8.920 Stellen gemeldet worden. Dies liege etwa auf dem Niveau des Vorjahresmonats. 

Auftragslage der Betriebe verbessert

«Die Auftragslage der sächsischen Betriebe ist besser als vor einem Jahr. Das deutliche Plus bei der Arbeitskräftenachfrage ist auf die Erholung der sächsischen Wirtschaft zurückzuführen», sagte Duscha. Nach jüngsten Hochrechnungen gingen im August 1,449 Millionen Menschen einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach. Dies seien fast 33.000 beziehungsweise 2,4 Prozent Arbeitnehmer mehr als vor einem Jahr. Damit seien die Verluste durch die Krise wieder aufgeholt worden.

Nach Direktionsbezirken wies Chemnitz mit 8,4 (September 8,7) Prozent im Oktober erneut die niedrigste Arbeitslosenquote auf. Im Bezirk Dresden betrug die Quote 9,5 (9,6) und in Leipzig 10,9 (11,2) Prozent.

Mit 7,8 (8,1) Prozent erreichte der Agenturbezirk Plauen im Oktober eine Quote unter acht Prozent. Dies führt die Regionaldirektion unter anderen auf die Nähe des Vogtlands zu Bayern zurück. Noch immer würden viele Sachsen ins Nachbarland zur Arbeit pendeln. Die anteilig höchste Arbeitslosigkeit herrschte weiter im Agenturbezirk Leipzig mit einer Quote von 11,2 (11,6) Prozent.

Wirtschaftsminister sieht «beste Chancen» auf Arbeit

Wirtschaftsminister Morlok sagte, zum fünften Mal in Folge sei die Arbeitslosenquote in Sachsen im bundesweiten Vergleich am stärksten gesunken. «Damit setzt sich der Freistaat deutlich von den Entwicklungen in anderen Bundesländern ab», fügte er hinzu. Im Freistaat gebe es «beste Chancen», Arbeit zu finden.

Der stellvertretende sächsische DGB-Vorsitzende Markus Schlimbach sagte, trotz der stabilen Entwicklung gebe es Probleme auf dem Arbeitsmarkt. So steige etwa die Zahl der älteren Arbeitnehmer mit Hartz-IV-Bezug und der arbeitslosen Schwerbehinderten an. Schlimbach forderte Politik und Arbeitgeber auf, «aktiv etwas für die Ausbildung von Arbeitslosen tun». Denn jeder vierte Langzeitarbeitslose habe keinen Berufsabschluss.

dapd/cga/mpc/grk/pon /1
021504 Nov 11