Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 24.01.2012

Hilbert schämt sich für den Streit über eine Marwa-el-Sherbini-Straße

Die CDU hatte im Stadtrat die Ehrung der ermordeten Ägypterin verweigert – ein Imageschaden für die Stadt.
 
Die Diskussion um eine Straße zu Ehren der ermordeten Ägypterin Marwa El-Sherbini schadet der Stadt. Die CDU hatte einen entsprechenden Vorschlag im Stadtrat scheitern lassen. Dresdens Erster Bürgermeister Dirk Hilbert (FDP) schämt sich für die peinliche Abstimmung zur Umbenennung eines Teils der Florian-Geyer-Straße in Marwa-el-Sherbini-Straße. „Leider ist das sensible Thema Gegenstand öffentlicher Diskussionen geworden, es lag in unserer Absicht, genau dies zu vermeiden“, sagte er.

Ausgerechnet der CDU-Stadtrat Hans-Joachim Brauns, selbst Richter am Landgericht – dem Ort, an dem die Ägypterin 2009 ermordet wurde – bekämpfte den Vorschlag, eine Straße nach ihr zu benennen. Dies war eine Initiative seiner Berufskollegen gewesen.

Hilbert sieht einen Schaden für Dresden: „Natürlich ist ein Imageschaden entstanden, dieser sollte eigentlich abgewendet werden, zumal es im Vorfeld andere Signale gab.“ Die Zustimmung galt noch Minuten vor der Abstimmung am vergangenen Donnerstag als sicher. Ob es einen neuen Versuch gibt, will Hilbert mit den Räten besprechen. „Wenn der Rat eine Umbenennung will, dann werden wir dies begrüßen.“ Auch die ehemalige Ausländerbeauftragte Dresdens, Marita Schieferdecker, spricht von großem Schaden vor allem für Familie El-Sherbini: „Die Angehörigen waren bereit, diese Ehre anzunehmen und müssen nun erneut so eine Verletzung erfahren.“ Die Stadt habe sich „mal wieder ins rechte Bild gesetzt“. (SZ/dek/fra)