Karl Nolle, MdL
Dresdner Morgenpost, 17.07.2012
Schockierend! 114 000 Sachsen reicht Gehalt nicht zum Leben
DRESDEN - Seit Monaten meldet die Arbeitsagentur nahezu im Monatstakt, dass es in Sachsen wieder weniger Arbeitslose gibt. Nun warnt die Linke, dass es jedoch immer mehr Berufstätige gibt, deren Lohn nicht zum Leben reicht. Sie brauchen zusätzlich Geld vom Amt.
Wie berichtet, lag die Zahl der Arbeitslosen im Juni in Sachsen erstmals unter 200 000. Bedingt durch Abwanderung, Altersabgänge, aber auch die positive wirtschaftliche Entwicklung, die neue Jobs bringt Über die Qualität dieser Jobs sagt die Statistik nichts aus.
In Sachsen kommen viele Berufstätige finanziell nur mithilfe vom Amt Aber die Runden. Auch in Call-Centern wird oft vergleichsweise
schlecht gezahlt.
Die Linke schlägt jetzt Alarm: „Immerhin waren Ende 2011 fast 114 000 Erwerbstätige auf ergänzendes Arbeitslosengeld II angewiesen, weil ihr erzieltes Einkommen unterhalb der Hartz-IV-Bedarfsgrenze lag", so Dietmar Pellmann (Linke). Er bezieht sich auf Antworten von Sozialministerin Christine Clauß (CDU) auf eine Kleine Anfrage von ihm Dies seien immerhin 35,4 Prozent der Bezieher von Arbeitslosengeld II. „Dieser Anteil war im Vergleich zu Ende 2009 sogar um fünf Prozent gestiegen."
Traditionell schlecht gezahlt wird zum Beispiel im Friseurhandwerk, in der Gastronomie oder auch in Call-Centern. Arbeitsminister Sven Morlok (FDP) glaubt jedoch daran, dass der Fachkräftebedarf auch in Sachsen zu steigenden Löhnen führt. Derzeit sieht es jedoch nicht gut aus. CDU-Sozialexperte Alexander Krauß hatte unlängst darauf verwiesen, dass im Erzgebirge Tausende Menschen trotz 8-Stunden-Tags weniger als 1 000 Euro im Monatbekommen.
mor