Dresden (dpa/sn) - Sachsens neuer Verfassungsschutzchef Gordian Meyer-Plath will um mehr Vertrauen für seine Behörde werben. «Ich möchte das Landesamt zu einem Nachrichten-Dienstleister machen», sagte der 43-Jährige am Dienstag in Dresden. Die Nachrichtenagentur dpa befragte ihn nach seinen ersten Eindrücken und seinen Plänen.
Herr Meyer-Plath, Sie kommen vom Verfassungsschutz aus Brandenburg. Wie hilfreich ist das für Ihre Arbeit in Sachsen?
Meyer-Plath: «Was ich mitbringe, ist sicherlich die Erfahrung, wie kann man Extremismus - vor allem Rechtsextremismus - bekämpfen, wenn ich die Behörde sehr stark öffne und vernetze. Das geht nur durch Offenheit und Leistung. Ich muss meinen Partnern ständig etwas bieten können, was deren Job leichter macht. Und ich muss von mir aus ran an potenzielle Partner.»
Sie sagen, es gebe viel Erklärungsbedarf zur Arbeit des Verfassungsschutzes. Warum?
Meyer-Plath: «Ich kann doch einer Behörde nur vertrauen, wenn sie selber auch darüber spricht, was sie macht, was sie kann und was sie nicht leisten kann. Da ist - glaube ich - über Jahrzehnte im Bereich des Verfassungsschutzes zu wenig getan worden. Wir erleben so viele Partner, die wir schon lange kennen und mit denen wir arbeiten, die aber eigentlich keine richtige Vorstellung davon haben, was wir tun. Ich glaube, dass der Verfassungsschutz häufig entweder maßlos unter- oder überschätzt wird.»
Aus der Opposition in Sachsen kommt der Vorwurf, der Verfassungsschutz sei auf dem rechten Auge blind. Ärgert Sie das?
Meyer-Plath: «Der absolute Schwerpunkt des Verfassungsschutzes in Sachsen ist der Kampf gegen den Rechtsextremismus. Alles andere wäre überraschend und auch nicht zielführend. Das wird auch in den nächsten Jahren so bleiben.»
Wie haben Sie in der ersten Dresdner Tagen die Mitarbeiter im Landesamt erlebt?
Meyer-Plath: «Ich habe ein voll funktionstüchtiges Amt übernommen. Es wurde bis zum letzten Tag unter meinem Vorgänger Reinhard Boos professionell gearbeitet. Die Mitarbeiter des Landesamtes legen eine große Erwartungshaltung an den Tag, zeigen eine sehr große Veränderungsbereitschaft. Wir sehen die Krise als Chance.»
Autorin: Petra Strutz
dpa stz yysn a3 k6 aro
210900 Aug 12