Karl Nolle, MdL

Dresdner Morgenpost, 14.05.2001

Affäre Biedenkopf

Der Albtraum mit dem Traumschiff
 
DRESDEN - Nach der Mietaffäre ist Ministerpräsident Kurt Biedenkopf jetzt auch in eine Traumschiff-Affäre geschlittert. Nach einem Spiegel-Bericht hat sich der CDU-Politiker von einem bayerischen Bauunternehmer zu einem Gratisurlaub auf dessen Luxus-Jacht einladen lassen.

Dass die delikate Ferien-Geschichte jetzt bekannt wurde, hat Biedenkopf seinem „Erzfeind" Karl Nolle zu verdanken. Vor etwa zwei Wochen klingelte bei dem SPD-Landtagsabgeordneten das Telefon. Nolle: „Ein Geschäftsmann aus Süddeutschland war dran und berichtete mir, was er während seines Monte-Carlo-Urlaubs im September 1999 beobachtet hatte. Der Unternehmer erzählte von einem gepanzertem Mercedes mit Dresdner Kennzeichen, der am Kai von Port Hercule stand. Und von König Kurt, der nebst Gattin am Heck der Luxus-Jacht „Iman" Bediensteten Kommandos erteilte.

Nolle roch Lunte und kundschaftete mithilfe der „Spiegel"-Redaktion die „Iman", deren Besitzer und mögliche Zusammenhänge aus. Was zu Tage kam, ist durchaus brisant: Die 48-Meter-Jacht (50 Mio. Mark), auf der die Biedenkopfs tagelang luxuriös logierten, gehört dem bayerischen Baulöwen und Biedenkopf-Spezi Max W. Schlereth. Genau jener Unternehmer hatte 1990 am Dresdner Flughafen recht preiswert 120 Hektar Land erworben. Bei anschließenden Rechtsstreitigkeiten bei der Vermarktung der Grundstücke sollen Biedenkopf und Landesregierung dem Immobilienmulti laut „Spiegel" hilfreich zur Seite gestanden haben.

„Verdächtig" findet es Karl Nolle in diesem Zusammenhang, dass dar Luxusurlaub (normale Charter-Gäste zahlen 95.000 US-Dollar pro Woche) für Biedenkopfs kostenlos war. Angeblich weil der Motor kaputt gewesen sei und die Jacht nicht habe auslaufen können, rechtfertigte der Ministerpräsident den Gratis-Aufenthalt inzwischen. Eine Verbindung zwischen seiner privaten Reise und den Geschäften des Baulöwen wies er als „lächerlich“ zurück.
(bi)