Karl Nolle, MdL
BILD-Zeitung Online, 15.05.2001
Biedenkopf steht zu Luxus-Amigo
Selbstbewusst bis arrogant sagte Biedenkopf: "An meinem Stuhl sägt niemand."
Berlin – Sachsens Ministerpräsident Kurt Biedenkopf (71, CDU) hat seinen Gratis-Urlaub auf der Luxus-Yacht eines befreundeten Bauunternehmers in Monte Carlo gerechtfertigt. Biedenkopf kündigte an, er werde seine Freunde auch weiter besuchen: „Und wenn sie das schöne Schiff in Monaco haben, werde ich wieder da hingehen und werde wieder mit Vergnügen darauf wohnen. Der Ministerpräsident hat auch ein Privatleben.“
Nach Mietskandal, Luxusaffäre (Koch, Putzfrau, Gärtner) jetzt auch noch der „Spiegel“-Bericht über Biedenkopfs Spendier-Urlaub mit dem befreundeten Bauunternehmer Max W. Schlereth.
Biedenkopf attackierte die Redaktion des Nachrichtenmagazins "Spiegel" als „beklagenswerte Tröpfe“, die glaubten, „wenn ich meine besten Freunde besuche, dann müsste ich von ihnen eine Übernachtungsrechnung verlangen“.
Auf der 48-Meter-Yacht „Iman“ verbrachte Hobby-Kapitän Kurt Biedenkopf (71, CDU) seinen Gratis-Urlaub im September 1999 und will das auch weiter tun Foto: Seyboldt Press
Selbstbewusst bis arrogant sagte Biedenkopf: „An meinem Stuhl sägt niemand.“ Er werde sein Amt „selbstverständlich“ bis 2003 weiterführen.
Unterdessen nahmen Ex-Bundespräsident Richard von Weizsäcker und CDU-Generalsekretär Laurenz Meyer den Sachsen-Chef in Schutz. Meyer bezeichnete die Biedenkopf-Vorwürfe als „grotesk“.
Die PDS hat für Mittwoch eine Sondersitzung des Sächsischen Landtages einberufen. Sie will einen Beschluss des Parlaments, mit dem Biedenkopf zum Rücktritt aufgefordert werden soll.