Karl Nolle, MdL

welt.de, 25.12.2013

Ex-Parteichef Holger Apfel aus NPD ausgetreten

 
Vergangene Woche legte der Vorsitzende der rechtsradikalen NPD seine Ämter nieder, jetzt ist Holger Apfel wohl auch aus der Partei ausgetreten. Über die Gründe wird noch spekuliert.

Der ehemalige Vorsitzende der rechtsextremen NPD, Holger Apfel, ist laut einem Medienbericht aus der Partei ausgetreten. Wie der Radiosender NDR Info am Dienstag berichtete, erklärte Apfel mit einem Schreiben seinen Austritt aus der Partei. Damit komme er offenbar einem Parteiausschluss zuvor. Apfel war vergangene Woche von seinem Posten als Parteivorsitzender sowie vom Fraktionsvorsitz der NPD im Sächsischen Landtag zurückgetreten.

Zur Begründung hatte Apfel gesundheitliche Gründe angegeben. Wie NDR Info berichtet, ist jedoch offenbar eine "parteiinterne Intrige" Grund für den Rücktritt. Am Sonntag hatte das Parteipräsidium Apfel laut Medienberichten mit einem Parteiausschlussverfahren gedroht, sollte er nicht über die Gründe für seinen Rücktritt aufklären.

"Mit Befremden muss das Parteipräsidium zur Kenntnis nehmen, dass die zunächst von Apfel zur Begründung für seinen Rücktritt angeführten ,Krankheitsgründe' offenbar nur ein Teil der Wahrheit sind. Weitergehende Vorwürfe, die Verfehlungen in der Vergangenheit betreffen, hat Apfel bislang nicht entkräftet", schrieb Pressesprecher Frank Franz im Namen des NPD-Präsidiums. Könne er die Vorwürfe nicht entkräften, müsse rasch ein Parteiaustritt folgen.

Vorwurf des sexuellen Übergriffs

Die Vorwürfe, die gegen Apfel kursieren, sind brisant – und werden in der Szene seit Wochen verbreitet. Laut dem linken Bremer Rechercheblog "Schattenbericht" soll Apfel, der verheirateter Vater von drei Kindern ist, im vergangenen Bundestagswahlkampf sexuell übergriffig geworden sein. Das Opfer soll ein Student der Hochschule für Wissenschaft, Technik und Kultur in Leipzig sein.

Der 20-Jährige gehört demnach der NPD-nahen Kameradschaft Leipzig-Möckern an und hatte im August die Partei bei einer Wahlkampftour begleitet. In NPD-Kreisen sollen sogar Apfel belastende Videoaufnahmen existieren. Damit soll ihm ein Ultimatum gesetzt worden sein: Entweder du trittst als Parteichef zurück, oder wir machen die Vorwürfe öffentlich.

In seiner Rücktrittserklärung vom Donnerstag sagte Apfel, die Verleumdungen seien "zwar haltlos, aber mir ist bewusst, dass ich den damit verbundenen Makel nicht losbekommen werde. Müde geworden durch innerparteiliche Auseinandersetzungen, habe ich nicht mehr die Kraft, gegen Nachreden anzukämpfen."