Karl Nolle, MdL
Sächsische Zeitung, 05.06.2001
Junge Union fragt: Geht Roßberg zur SPD?
Unsinn, sagt der FDP-Mann / Seltsamer Spaziergang
DRESDEN. Die Junge Union verbreitete gestern Spekulationen, dass OB-Kandidat Ingolf Roßberg von der FDP zur SPD übertreten könnte. Grund sei ein Faltblatt der Dresdner Sozialdemokraten mit dem Konterfei Roßbergs. JU-Kreisvorsitzender Christian Hartmann: "Ingolf Roßberg steht unserer Ansicht nach kaum für liberale Themen. Sein inhaltlich diffuses Programm wirkt eher nach einer linken Handschrift und findet sogar bei der PDS offenen Beifall." Weiter spekuliert Hartmann: "Ein Parteiübertritt wäre für ihn wohl die letzte Chance, einer Abwahl in Wuppertal zu entgehen - wenn er in Dresden verloren hat."
Ingolf Roßberg sieht in der Aktion nur eine Schwäche des politischen Gegners. "Immer wenn der CDU-Kandidat besonders blass wirkt, werden Gerüchte über den Gegenkandidaten ins Leben gerufen", sagt er. Ein Parteiübertritt sei "absolut und definitiv" ausgeschlossen. "Ich stehe auch in Wuppertal keineswegs vor einer Abwahl", sagt er.
Für Aufsehen sorgte am Sonnabend ein Spaziergang der "EU-Bürger für OB Herbert Wagner". Organisator Lukas Pusch, ein 31-jähriger Unternehmensberater, sagt: "Wir wollten Wagner unterstützen. Anders als von uns vermutet, stammten die Störenfriede aus den Reihen der Christdemokraten." Diese lehnten sein 13-Punkte-Programm wie "Parkplätze für alle - Sag Ja zur Brandrodung der Dresdner Heide; Ja zum Panzerwerk Blaues Wunder; Keine Experimente mehr: OB Wagner auf Lebenszeit", ab.
Vertreter des Bürgerforums hatten aus Wagners Wahlplakat den Kopf herausgeschnitten. Dann boten sie Passanten an, sich vor Dresdens historischem Stadtbild als "erfolgreich und ehrlich" ablichten zu lassen. "Auch in das rührende Lied unseres katholischen Mädchenchors ,Nun danket alle Gott, dass wir den Wagner haben`, wollte keiner der Freunde des OBs einstimmen", sagt Pusch. (SZ/kle)