Karl Nolle, MdL
Sächsische Zeitung, 14.06.2001
SZ sprach mit Friederike Beier
Interview
SZ sprach mit Friederike Beier (57), die im ersten Wahlgang 8,7 Prozent der Stimmen bekam.
SZ: Frau Beier, warum treten Sie am 24. Juni nicht wieder an?
Friederike Beier: Nach den Wahlergebnissen ist nicht damit zu rechnen, dass ich als Oberbürgermeisterin meine Haltung, meinen Anspruch an Leitungsqualität und Prioritätensetzung verwirklichen kann. Ich habe inzwischen sowohl mit Herbert Wagner als auch Ingolf Roßberg gesprochen. Roßbergs Vorstellungen zum Sachthema Bürgerbeteiligung, das mir sehr am Herzen liegt, stimmen mit meinen weitgehend überein. Wir wollen dieses Thema künftig gemeinsam bearbeiten. Ich sehe darin eine Möglichkeit, mein Wissen und Können weiter für Dresden einzubringen. Deshalb gebe ich am 24. Juni meine Stimme Roßberg.
SZ: Heißt das, dass Sie nun auch Ihre Wähler auffordern, für Roßberg zu stimmen?
Friederike Beier: Ich will niemandem vorschreiben, wen er wählt. Jeder soll die Freiheit der Entscheidung haben. Ich bitte die Dresdner nur, zur Wahl zu gehen und mich in meinem Anliegen zu unterstützen, mich für mehr Bürgerbeteiligung einzubringen.
SZ: Herr Roßberg will, so er OB wird, eine Stabsstelle Bürgerbeteiligung einrichten. Hat er Ihnen den Posten versprochen?
Friederike Beier: Mir geht es nicht um Posten, das möchte ich klarstellen. Ich habe eine gute Stelle und brauche keine neue. Wenn es aber mal eine solche Stabsstelle gibt und ich bin mir mit Roßberg über die Inhalte einig, könnte ich mir schon vorstellen, einen solchen Platz auszufüllen.
SZ: Hatte das Antreten von Wolfgang Berghofer Einfluss auf Ihre Entscheidung zurückzutreten?
Friederike Beier: Nein, überhaupt nicht. Ich finde das plötzliche Wiederauftauchen von Berghofer in höchstem Maße verwirrend und Unruhe stiftend.
Das Gespräch führte Katrin Saft