Karl Nolle, MdL
Dresdner Morgenpost, 15.06.2001
Probleme mit der Ehrlichkeit
Kommentar von Kai Schulz
DRESDEN. Es war eine Abrechnung, die sich der Stadtrat und OB Herbert Wagner gestern lieferten - kein Rechenschaftsbericht Wagner versuchte, wie schon im gesamten Wahlkampf, seine Erfolge ins rechte Licht zu rücken. Von Selbstkritik keine Spur.
Dabei hätten gerade die jugendlichen Demonstranten zum Nachdenken anregen müssen. Stattdessen: alles super. Und wenn es noch nicht super ist, dann schafft OB Wagner es in den nächsten sieben Jahren - so der Tenor beim Amtsinhaber.
Allerdings fiel auch der Roßberg-Opposition nicht viel ein. Auch sie warf keinen kritischen Blick auf die eigene Arbeit, sondern erging sich in den üblichen Vorwürfen gegen die CDU-Mehrheit. Schade, denn das hilft weder der Stadt noch seinen Bürgern.
Weder hat die eine Seite alles Schlecht gemacht, noch hat sie alles im Griff. Es war halt alles wieder einmal Wahlkampf. Und ob die Ehrlichkeit auf Wahlplakaten steht oder nicht: Anscheinend haben irgendwie fast alle Politiker mit ihr Probleme.
(Kai Schulz)