Karl Nolle, MdL
Dresdner Morgenpost, 15.06.2001
Berghofer sieht Dresden als Europas Kulturzentrum
Interview mit Wolfgang Berhofer
DRESDEN. Als neuer Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters tritt am 24. Juni Wolfgang Berghofer an, der schon einmal bis 1990 auf dem Chefsessel saß. Gestern gab er der Morgenpost dieses Interview:
Morgenpost: Was sind Ihre politischen Ziele?
Berghofer: Dresden soll wieder eine Stadt werden, von der kulturelle Meinungsführerschaft
in das erweiterte Europa ausstrahlt. Ich will die Lebensqualität erhöhen vor allem für ihre Bürger, aber auch für Besucher und Investoren.
Morgenpost: Und zur Wirtschaft?
Berghofer: Wir müssen den Dresdner Mittelstand als tragende Säule dieser Stadt begreifen. Dazu müssen wir dafür sorgen, dass auch die Aufträge städtischer Betriebe in Dresden bleiben.
Morgenpost: Was haben Sie gegen die Waldschlösschenbrücke, die mit soviel Mühe beschlossen wurde-
Berghofer: Wenn meine Informationen stimmen, hat sie ein Investitionsvolumen von mittlerweile über 400 Millionen Mark. Davon kann ich drei, vier oder fünf Brückenbauen.
Morgenpost: Unsere Leser sorgen sich um die Schulen und Kitas.
Berghofer: Jedenfalls die Schulen brauchen dringend Sanierung. Auch bei den Kitas muss manches passieren. Aber das kostet auch alles Geld. Und das muss erst mal erwirtschaftet werden.
Morgenpost: Mit wie vielen Stimmen rechnen Sie?
Berghofer: Das Wahlergebnis wird knapp. Jeder von den dreien kann gewinnen. Entscheidend für mich ist, ob ich die bisherigen Nichtwähler erreiche.
Morgenpost: Ziehen Sie mehr Stimmen von Roßberg als von Wagner ab? .
Berghofer: Ich glaube, von beiden gleich. Es gibt auch große Teile im konservativen Lager, vor allem im Bereich der Wirt-schaft, die Bergho-fer mehr oder weni-ger offen unterstüt-zen werden. Auch in meinem Wahl-kampfstab sind CDU-Mitglieder.
Morgenpost: Sind Sie aus der CDU zur Kandidatur ermuntert worden?
Berghofer: Da wird bösartig spekuliert. Gestern war ich die Rote Socke, heute bin ich plötzlich der Schwarze.
Morgenpost: Mit Biedenkopf haben Sie telefoniert?
Berghofer: Aber nicht mit dem Ministerpräsidenten, sondern mit meinem Freund Kurt Hans Biedenkopf. Ich habe ein privates Gespräch mit ihm geführt.