Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 16.06.2001

Berghofer rechnet mit 40 Prozent der Stimmen

Amtsinhaber Wagner will "Chaos verhindern"
 
DRESDEN. Der letzte SED-Oberbürgermeister Dresdens, Wolfgang Berghofer, hält beim zweiten Wahlgang um das Amt des Stadtoberhaupts ein Ergebnis von rund 40 Prozent und damit einen Sieg für realistisch. Berghofer wies im Gespräch mit der SZ Spekulationen zurück, er wolle mit seiner überraschenden Kandidatur am 24. Juni lediglich Amtsinhaber Herbert Wagner (CDU) zum Sieg verhelfen.

Der Vorwurf, die CDU habe ihm etwas versprochen, damit er dem Favoriten Ingolf Roßberg im zweiten Wahlgang Stimmen weg nehme, sei an den Haaren herbeigezogen. "Vorgestern noch war ich der rote Robin Hood, der mit den alten und neuen Seilschaften ins Rathaus einziehen will, und jetzt soll ich plötzlich der schwarze sein", sagte er. "Ich konnte im ersten Wahlgang nicht antreten, weil ich dort der Kandidat der PDS gewesen wäre." Die PDS habe sich jedoch in wesentlichen Punkten ihrer Politik noch nicht so verändert, "dass man sagen könnte, sie ist in der Demokratie angekommen".

Wagner hatte beim ersten Wahlgang am Sonntag 42,8 Prozent erhalten. Der von einer Bürgerinitiative sowie von PDS, SPD, Grünen und Liberalen unterstützte Kandidat Ingolf Roßberg (FDP) lag mit 47 Prozent vorn. Wagner will unterdessen mit dem Slogan "Chaos verhindern" in die Endphase des Wahlkampfs ziehen.
(SZ)