Karl Nolle, MdL

Sächsischer Bote, 27.06.2001

Wechsel nach Doppel-Wahlsieg

Ingolf Roßberg ist neuer Oberbürgermeister / Wahlbeteiligung in Dresden war wieder niedrig
 
DRESDEN. Der 1. August wird der erste Arbeitstag für Ingolf Roßberg (FDP) als Dresdner Oberbürgermeister. Nachdem im ersten Wahlgang der Kommunalwahlen am 10. Juni keiner der Bewerber die erforderliche Mehrheit bekommen hatte, reichte Roßberg am vergangenen Sonntag das (auf den Prozentpunkt genaue) gleiche Ergebnis von 47 Prozent, da jetzt nur noch die einfache Stimmenmehrheit erforderlich war. Damit steht für ihn ein Wahlsieg im Doppel zu Buche. Deutlich hinter dem Herausforderer kam der amtierende OB Herbert Wagner (CDU) ein - mit 40 Prozent und fast drei Punkten weniger als vor zwei Wochen.

Keine wesentliche Rolle spielte die im Vorfeld zum Politikum gewordene Kandidatur des einstigen Dresdner SED-Oberbürgermeisters Wolfgang Berghofer, der nur zum zweiten Wahlgang antrat. Als parteiloser Bewerber erreichte er lediglich 12,2 Prozent. Für Ronald Galle von der BüSo blieben diesmal sogar nur 0,8 Prozent Stimmenanteil übrig.

Erneut deutlich unter den Erwartungen lag die Wahlbeteiligung. Mit 48,7 Prozent lag sie nur wenig über der des ersten Wahlsonntags.

Mit Ingolf Roßberg, der den im Wahlkampf thematisierten politischen Wechsel im Rathaus verkörpert, hat ein Kandidat gewonnen, der von einer Bürgerinitiative ins Rennen geschickt wurde und die Unterstützung eines Parteienbündnisses hatte, das von PDS und SPD über Grüne und FDP bis zur ödp reichte. Im Stadtrat wird der neue Oberbürgermeister aber mit der so genannten bürgerlichen Mehrheit konfrontiert. Roßberg sprach sich deshalb bereits nachdrücklich für eine Zusammenarbeit einzig und allein zum Wohle Dresdens aus.
(P.)