Karl Nolle, MdL
BILD-Zeitung, 27.06.2001
So bringe ich Dresden voran!
OB Roßberg am Bild-Lesertelefon
DRESDEN. „Kaffeeduft waberte durch die Rathaus-Gänge, als ich jetzt erstmals wieder dort war...“
Der frisch gebackene OB Ingolf Roßberg (40, FDP) will die Stadtverwaltung ordentlich auf Trab bringen. Fast zwei Stunden stellte er sich gestern erstmals den Fragen der BILD-Leser.
Mario Willisch: „Ich bin Fan der Dresdner Eislöwen. Wie wollen Sie den Verein retten?“ Roßberg: „Der Hallen-Neubau wird eine meiner ersten Amtshandlungen. Bauanträge schmoren seit 18 Monaten im Rathaus. Außerdem bin ich Löwen-Pate, will der Wirtschaft signalisieren, dass es sich lohnt in den Verein zu investieren.“ Roßberg über Fußball: „Das Harbig-Stadion kann Dynamo überschrieben werden. So wie lange beantragt. FIFA-gerecht umgebaut werden kann aber nur das Steyer-Stadion. Gespräche Mit DSC Präsident Thomas Dathe dazu laufen. Bei Dynamo geht der Umbau wegen der Lage im Großen Garten wahrscheinlich nicht."
Wolf-Dieter Schwarz, Bauherr Seidnitz-Center: „Glückwunsch zur Wahl. Sie haben fachliche Kenntnisse Dresden voranzubringen." Roßberg: „Ich treue mich auf ein Wiedersehen."
Käthe Roßberg aus der Neustadt. „Glückwunsch, lieber Namensvetter. Geben Sie ordentlich Gas." Roßberg (verdutzt): „Danke. Wir sind aber weder verwandt noch verschwägert - oder..:?"
Marion Hübner: „Ich bin krank, gebe jeden Monat 200 Mark für Medikamente, Taxi aus, brauche dringend Pflegepersonal. Das Sozialamt zahlt nichts." Roßberg: „Sobald ich ab 1. August im Amt bin, kümmere ich mich um eine Lösung."
Helga Holto: „An der Münchner/Ecke Bergstraße gibt es keine Einkaufsmöglichkeit, habe kein Auto, kann nicht schleppen..." Roßberg: „Ich kenne den Inhaber der Drogerie Keil in Ihrer Nähe. Er wird mich so lange an das Problem erinnern, bis es eine Lösung gibt."
Natalja Rewkowskaja: „Wann kriegt Dresden endlich eine Bühne für große Konzerte, internationaler Stars?" Roßberg: „Dieses Projekt wird es nach dem Umbau von Steyer-Stadion und Eisstadion geben."
Franz Fischer: „Reisebusse brauchen dringend einen zentralen Parkplatz, Toiletten..." Roßberg:
„Wir prüfen Möglichkeiten in Nähe der Marienbrücke. Ein Busleitsystem wurde Jahre lang nicht realisiert."
Rüdiger Bleicher: „Im Park an der Schweizer Straße fehlen Bänke, wo meine an Knochenschwund erkrankte Mutter sitzen kann." Roßberg: „Ich kümmere mich darum."
Der OB über:
Baudezernent? Roßberg: „Ich will einen Modernisierer. Dresden soll moderner, europäischer werden."
Rathaus-Finanzen? Roßberg: „Mangelware war bisher Geist, nicht Geld. Ich gehe an überhöhte Personalkosten ran, ohne Entlassungen!“
Waldschlößchenbrücke? Roßberg: „Die ist 2004 fertig. Aber billiger als bisher geplant. Außerdem baue ich die Elb-Brücke Niederwartha, möglichst mit direktem Autobahn-Anschluss, binde auch das Messegelände an die Autobahn an."
Stau? Roßberg: „Den gibt´s in jeder Großstadt. Ich hole aber Taxifahrer, Verkehrsplaner an den Tisch, überprüfe Ampelschaltungen.“
Kurt Biedenkopf (nannte den OB „Schrott aus Wuppertal")? Roßberg: „Ich denke eine Entschuldigung wäre auch für einen Ministerpräsidenten angemessen."
Staatsoperette? Roßberg: „Für die in Leuben ist es fünf nach zwölf. Ich bin für Neubau am Wettiner Platz oder Kraftwerk Mitte. Der Postplatz ist zu teuer."
Robotron-Gelände? Roßberg: „Da habe ich bisher keine Lösung.“
Privatisierung Stadtbetriebe? Roßberg: „Es wird keinen Sommerschlussverkauf am Grabbeltisch geben. Ich lasse Gutachten fertigen dann sehen wir weiter."
Rathaus-Dezernenten? Roßberg: „Es werden Stellen neu besetzt. Auch in anderen Funktionen. Namen nenne ich noch nicht. Der Finanzdezernent bleibt auf jeden Fall im Amt."
Schulsanierung? Roßberg: „Dafür könnte ein Immobilien-Fonds gebildet werden. Dazu werden auch Gebäude an Stadt-Gesellschaften übertragen."
Königsbrücker Straße? Roßberg „Ausbau erfolgt zweispurig. Mehr ist wegen Lärm und Schmutz gesetzlich nicht realisierbar."
(K.-P. Reif und A. Harlass)