Karl Nolle, MdL
DNN, 14.05.2001
Vergleiche, die hinken
Kommentar von Sven Heitkamp
DRESDEN. Da wurde der Regierungssprecher fast wütend. Ein Journalist der Landespressekonferenz fragte ihn, warum im Leipziger Paunsdorf Center bei der Berechnung der Mietflächen andere Maßstäbe gelten würden als in der Wohnung der Biedenkopfs. So einen Vergleich könne man nicht ziehen, sagte Michael Sagurna. Das sei ja schlimmer, als wenn man Apfel und Birnen vergleiche. Ja, so steigerte sich Sagurna. dann könne man ja gleich Bananen und Kiwis vergleichen. Ob deutsche oder Südfrüchte - geklärt ist die Frage damit nicht.
Wegen der vielen Mietfragen schimpfte SPD-Fraktionschef Thomas Jurk diese Woche, die Aufklärung der Putzfrauen-Affäre gleiche immer mehr der Echternacher Springprozession. Bei dieser Prozession zu Ehren des heiligen Willibrord hüpfen die Gläubigen durch die Straßen der Ortschaft Echternach - und zwar immerzu von einem Bein aufs andere, wobei sie sich langsam vorwärts bewegen. Dies ist eine bildliche Darstellung des Gottesvolkes, das sich auf dem Weg befindet. Man bleibt nicht beim Gewohnten stehen, sondern bewege sich auf ein Ziel zu. Nur das Ziel dürfte bei der Dresdner Springprozession noch unklar sein. Vergleiche hinken eben immer.
Neue Koalition zwischen Dresden und Berlin: In der Frage der Kindererziehung bandelt Kultusminister Matthias Rößler mit Kanzlergattin Doris Schröder-Köpf an. Die hatte Pflichtbewusstsein. Fleiß. Hilfsbereitschaft, Anstand und richtiges Benehmen als Ziele in der Erziehung bezeichnet. Da ging Rößler das Herz auf, er sicherte sofort jede Unterstützung zu. Schließlich war er wegen seiner Kopfnoten für Sachsens Schüler massiv in die Kritik geraten. Fragt sich nur, wie er die Anrede „Frau Bundeskanzlerin" gemeint hat. Klingt da ein böser Unterton heraus?
(Sven Heitkamp)