Karl Nolle, MdL
Neues Deutschland, 12.05.2001
Berghofer tritt doch nicht bei OB-Wahl an
Ex-SED-Funktionär will keine Hilfe von der PDS
DRESDEN. Der frühere SED-Oberbürgermeister von Dresden, Wolfgang Berghofer, wird nicht erneut für das Amt des Stadtoberhauptes kandidieren. Das gab der 58-Jährige am Freitag in der sächsischen Landeshauptstadt bekannt. Damit beendete er drei Tage vor Ablauf der Bewerbungsfrist für die Oberbürgermeisterwahl am 10. Juni die monatelangen Spekulationen um seine Person. Berghofer begründete seine Entscheidung mit einem Beschluss der Dresdner PDS vom 28. April. Diese hatte entschieden, Berghofer im Falle einer Kandidatur zu unterstützen und auf einen eigenen Bewerber zu verzichten. Berghofer, der von 1986 bis 1990 Oberbürgermeister in Dresden war, wollte aber nur als unabhängiger Kandidat antreten.
Am Freitag erklärte er, mit Blick auf seine Vergangenheit hätte er nur so eine Chance als Oberbürgermeister gehabt. Als Kandidat der PDS dagegen hätte er im Stadtrat nicht die nötigen Mehrheiten bekommen, um wirklich etwas zu bewegen. Der Beschluss der PDS, ihn bei einer Kandidatur zu unterstützen, entspreche absolut nicht seinem Interesse und seinen politischen Grundsätzen. „Meine Meinung stimmt nicht überein mit dem Programm der PDS“, sagte Berghofer.
Der amtierende Oberbürgermeister Herbert Wagner (CDU) hat es vorerst nur noch mit einem Konkurrenten zu tun. Außer ihm bewirbt sich derzeit der FDP-Politiker Ingolf Roßberg, der von SPD, Grünen, Freien Wählern, FDP und einer Bürgerinitiative unterstützt wird.
(ddp/ND)