Karl Nolle, MdL

Sächsische Zeitung, 11.08.2001

Ein Harmoniebedürftiger muss diesmal kämpfen

Die Gunst des Regierungschefs wird für Flath zur Last
 
Lebensmaximen, das weiß Steffen Flath, machen nur Sinn, wenn man sie auch einhält. Deshalb ist der bekennende Erzgebirger - 1957 in Bärenstein geboren - bis heute stolz darauf, sich nie selbst in den Vordergrund gedrängt zu haben. Stets erreichte ihn erst ein Ruf und darauf folgte sein nächster Schritt.
Was den beruflichen Aufstieg des Agraringenieurs vom wissenschaftlichen Mitarbeiter über den Hauptdezernenten im Landratsamt Annaberg bis zum Dresdner Ministeramt zugute kam, funktionierte bisher auch beim Politiker Flath. Bereits seit 1983 CDU-Mitglied, rief ihn die Partei vor allem nach der Wende: Kreisvorsitzender, Landtagsabgeordneter, Generalsekretär. Im Reich des allmächtigen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf erwies sich sein Bedürfnis nach Harmonie und die Gabe zur Anpassung - Kritiker sprechen gern von Unterwürfigkeit - stets als förderlich für die Karriere des 44-Jährigen.
Seine bewährte Rolle bringt ihn diesmal aber in eine unangenehme Situation. Ab sofort muss Flath kämpfen, um die Erwartungen zu erfüllen. Die Gunst des alternden Landesvaters - der in ihm vor allem den Milbradt-Verhinderer sieht - ist dabei keine Hilfe, sondern wird sich immer mehr als Last entpuppen. Mag der Kandidat künftig noch so viel über Erneuerung und Geschlossenheit in Sachsens CDU reden, hören werden die meisten nur die Stimme des Premiers. Was für Möglichkeiten im Kandidaten selbst stecken, weiß dagegen niemand. Wahrscheinlich auch Flath nicht. Der Kampf um den Parteivorsitz könnte deshalb für ihn weniger politische Auseinandersetzung als wichtige Selbsterfahrung werden: Weiter auf Rufer warten oder selbst vorwärts schreiten. (SZ/gs)

www.steffen-flath.de - Fehlanzeige - Eine eigene Homepage hat Herr Flath nicht!!!