Karl Nolle, MdL
Dresdner Morgenpost, 18.10.2001
Neue Affäre? Auch Strauß-Sohn Max soll abgesahnt haben
Steiner sei auch aus diesem Grund gemobbt worden
LEIPZIG/DRESDEN. Karl Nolle gegen die Staatsregierung – das Stück wird heute sogar vor dem Verfassungsgericht in Leipzig gegeben. Der SPD-Landtagsabgeordnete beklagt unzureichende Antworten der Regierung auf Kleine Anfragen.
Als die Affäre Biedenkopf im März auf voller Flamme kochte, hatte Nolle nach der privaten Nutzung von Dienstwagen durch Ministerpräsidenten-Gattin Ingrid Biedenkopf gefragt. Die Antworten waren „unvollständig, irreführend oder fehlten ganz“, beschwerte er sich. Deshalb brachte er die Sache vor die Richter.
Gestern legte Nolle in einer anderen Affäre nach: Eigentumswohnungen, die sich prominente Politiker massenweise mit kräftiger Förderung der Sächsischen Aufbaubank gekauft hatten.
Nach Nolles Information trugen sich etwa der frühere sächsische Finanz-Staatssekretär Karl-Heinz Carl (CDU) und sein Sohn Christoph mindestens zehnmal als Eigentümer ein. Die ehemalige Verteidigungs-Staatssekretärin Agnes Hürland-Büning (CDU) taucht angeblich 18-mal auf.
Auch Max Strauß, Sohn des früheren bayerischen Ministerpräsidenten Franz-Josef Strauß (CSU), gehörte nach diesen Informationen zu den Käufern. Nolle zitierte dazu aus einem Brief des Paunsdorf-Zeugen Norbert Steiner. Der ehemalige Leiter der Leipziger Liegenschaftsamts berichtet, er sei unter anderem deshalb gemobbt worden, wie er Geschäften von Carl mit Max Strauß und Hürland-Büning im Weg gestanden habe. Das habe er aus einer „bayerischen Quelle“ in Berlin, erläuterte Steiner der Morgenpost: „Ich habe gute Informanten im Bundestag.“
(Stefan Rössel)