Karl Nolle, MdL

BILD - Zeitung Dresden, 10.12.2001

Rabatt-Biko wieder auf Schnäppchenjagd

Antiquitäten zum Niedrigpreis
 
DRESDEN. Der Kunde ist König...besonders, wenn er König Kurt heißt!

Sachsens Ministerpräsident und Gattin Ingrid auf Schnäppchenjagd. Erst feilschten sie bei IKEA um 132 Mark Rabatt (Trotz ca. 400 000 Mark Jahreseinkommen). Und auch für seine alten Dienstmöbel hofft Biko auf einen guten Preis.

Was dem einen Recht ist, ist dem anderen billig... Besonders billig wird´s, wenn Sachsens Ministerpräsident Kurt Biedenkopf und seine Frau Ingrid (zusammen ca. 400 000 Mark Jahreseinkommen) auf Schnäppchentour gehen!

Fall 1. Einkauf im preisgünstigen Möbelhaus IKEA in Dresden. An der Kasse verlangt Ehefrau Ingrid Biedenkopf selbstbewusst nach einem Preisnachlass für den 880-Mark-Einkauf. „Immerhin", so berichtet eine Verkäuferin, „sei doch Handeln jetzt erlaubt. Dabei berief sie sich auf das Rabattgesetz." Nach langen Verhandlungen (und Schlange an der Kasse) gibt’s 15 Prozent (132 Mark). Dresdens IKEA-Chef Dieter Gilsbach (50) ist die Sache peinlich: IKEA gibt normalerweise nämlich keinen Rabatt. „Unsere Preise sind sehr niedrig kalkuliert." Leider war Herr Gilsbach nicht zur Stelle... Das erfeilschte Geld will Frau Biedenkopf angeblich spenden.

Fall 2: Auch vom eigenen Finanzministerium erwarten die Biedenkopfs offenbar ein wenig Entgegenkommen. Anfang August, bevor Biedenkopfs aus der Dienstvilla auszogen, rief Ingrid Biedenkopf im Finanzministerium an. Fragte ob man etwas dagegen habe, wenn sie liebgewordene Einrichtungsgegenstände mitnähme.

Es ging u. a. um wertvolle Gemälde, Silberleuchter, Standuhren, Truhen und Schränke mit antiquarischem Wert, ein Esszimmer.

Die Sächsische Staatskanzlei hatte das Gästehaus 1993/94 für rund 400 000 Mark ausgestattet. Ein Mitarbeiter Staatskanzlei zu BILD: „Biedenkopf will nur den Abschreibungspreis bezahlen. Das gilt auch für Antiquitäten." Nur, dass Antiquitäten im Preis eher steigen...

Das Finanzministerium steht unter Zeitdruck: Am 31.12. muss es die Villa leer an die Treuhand übergeben.
(Dieter Schlüter)