Karl Nolle, MdL

DNN, 07.09.1999

DNN-Serie: Direktkandidaten zur Landtagswahl am 19. September 1999

Dresdner Mini-Wahlkreis - nur fünf Kandidaten
 
SACHSEN. Im Wahlkreis 46 fordert Karl Nolle, über die SPD-Landesliste sicher im Landtag, mit einem selbstfinanzierten Wahlkampf und auffälligen Plakaten Justizminister Steffen Heitmann (CDU) heraus. 1994 holte die CDU hier 51,53 Prozent der Erststimmen. Der wieder antretende Karl-Heinz Gerstenberg erzielte mit 19,5 Prozent das beste Ergebnis der Grünen in Dresden und lag knapp hinter der SPD (23,5). In dem mit 14,8 Quadratkilometern flächenmäßig kleinsten Dresdner Wahlkreis mit den Stadtteilen Blasewitz und Striesen gibt es 60421 Wahlberechtigte. In der DNN-Serie zu den Wahlkreisen der Region werden die Direktkandidaten der gegenwärtig im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien gezeigt. In diesem Wahlkreis stellt keine weitere Partei einen Direktkandidaten. Beim Zuschnitt der Dresdner Wahlkreise (WK 42 bis 47) ist zu beachten, dass diese nicht an die Ergebnisse der Gemeindereform angepasst sind, bereits zu Dresden gehörende Gebiete noch zu den Wahlkreisen des Umlandes zählen. Dagegen gehören Bannewitz (einschl. Goppeln) zum Dresdner Bereich.

Steffen Heitmann, geboren 1944 in Dresden, studierte nach dem Abitur von 1964 bis 1969 Theologie und alte Sprachen in Leipzig. 1973 wurde er Pfarrer. 1981 legte er sein 2. Examen als Kirchenjurist ab, seit 1982 leitete er das Bezirkskirchenamt Dresden. In der Wendezeit war er juristischer Berater der "Gruppe der 20". 1990 wurde er sächsischer Justizminister. Der CDU trat er Ende 1991 bei. 1993 war er für sieben Wochen offizieller Kandidat der Union für das Amt des Bundesprädidenten. 1994 zog er über die Landesliste in den Landtag ein. Heitmann ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Karl Nolle, geboren 1945 in Hattendorf bei Hannover, ist der Schatten-Wirtschaftsminister im SPD-Spitzenteam. Er machte ab 1962 eine Lehre als Elektromechaniker, holte 1970 das Abitur nach und studierte bis 1976 in Hannover ohne Abschluss Geisteswissenschaften. Seit 1968 ist er als Drucker und Verleger tätig. Ab 1991 baute er in Dresden ein Druckhaus mit heute 60 Beschäftigten auf. 1995 zog er komplett nach Dresden um. SPD-Mitglied ist er wieder seit September 1998, nachdem ihn die Partei 1986 nach 23 Jahren ausgeschlossen hatte. Nolle ist verheiratet.

Gunhild Lattmann-Kretschmer, geboren 1936 in Potsdam, muss auf Listenplatz 25 auf deutliche Stimmgewinne der PDS hoffen, um im Landtag zu bleiben. Sie ging nach dem Abitur nach Leipzig an die Theaterhochschule und machte 1959 ihr Diplom. Bis 1976 war als sie Dramaturgin in Dresden und Karl-Marx-Stadt tätig, danach bis 1996 Intendantin des Theaters Junge Generation in Dresden. 1959 trat sie der SED bei. Von 1990 bis 1994 war sie PDS-Stadtverordnete, 1994 kam sie in den Landtag. Lattmann-Kretschmer ist verheiratet und hat drei Kinder.

Karl-Heinz Gerstenberg, geboren 1951 in Grimma, machte 1970 Abitur und schloss eine Lehre als Elektromechaniker ab. Bis 1974 studierte er in Dresden Informationstechnik, schloss 1978 seine Promotion ab und arbeitete bis 1990 in Dresden als Software-Entwickler. 1990 trat er "Demokratie jetzt" bei. Er ist Gründungsmitglied von Bündnis 90. Bis 1994 saß er im Landtag, anschließend war er zwei Jahre als Geschäftsführer tätig. Seit 1994 ist er Landesvorstandssprecher der Partei, seit 1996 hauptamtlich in dieser Funktion. Gerstenberg ist verheiratet und hat drei Kinder.

Torsten Herbst, geboren 1973, ist eine der Triebfedern der jungen Riege der FDP in Sachsen. Nach dem Abitur 1992 und dem Zivildienst in einem Krankenhaus studierte er bis 1998 Betriebswirtschaft in Dresden und Liverpool. Nach seinem Abschluss war er in der Presseabteilung des Automobilclubs ADAC in Dresden tätig, seit Anfang dieses Jahres ist er PR-Berater in der Agentur eines Parteifreunds. 1994 trat er in die FDP ein, seit 1997 ist er Chef der Jungliberalen Aktion Sachsen (JuliA). Torsten Herbst ist unverheiratet.
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